N-TV CNN steigt aus
Frankfurt am Main - RTL besitzt bereits einen 50-Prozent-Anteil an dem deutschen Nachrichtenkanal und wird diese Beteiligung nun aufstocken, wie ein RTL-Sprecher sagte. Zum Kaufpreis machte er keine Angaben. Der Kauf sei den Kartell- und Medienbehörden zur Genehmigung vorgelegt worden.
Das Bundeskartellamt bestätigte den Eingang der Anmeldung. Nach Eingang der kompletten Unterlagen werde die Wettbewerbsbehörde den Kauf einen Monat lang prüfen.
"N-TV ist ein wichtiges Mitglied unserer komplementär aufgestellten Senderfamilie", sagte die Chefin der deutschen RTL-Sendergruppe, Anke Schäferkordt. Die Übernahme gebe dem News-Sender nun den nötigen Handlungsspielraum. Für RTL sei die Mehrheitsbeteiligung an Tochtergesellschaften grundsätzlich interessant, ergänzte der Sprecher. N-TV sei auf einem guten Weg. Änderungen, etwa am Programm, seien nicht geplant.
N24 besser im Rennen
N-TV gehört - ebenso wie RTL, RTL 2, Vox und Super RTL - zur deutschen RTL-Senderfamilie. Im vergangenen Jahr wies die RTL-Sendergruppe in Deutschland ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen (Ebita) von 262 Millionen Euro aus, obwohl der Nachrichtenkanal N-TV und der Einkaufssender RTL Shop Verluste schreiben. Lag die Gruppe hierzulande im vergangenen Jahr knapp über dem Ergebnis des Vorjahres (261 Millionen Euro), machte sich im ersten Halbjahr 2005 dagegen ein Abwärtstrend bemerkbar: Der Halbjahresgewinn lag bei 124 Millionen Euro, der Umsatz bei 879 Millionen Euro.
Schäferkordt verkündete im September, die Strukturen zu überprüfen. Sie schloss gleichzeitig nicht aus, dass dieser Prüfung "die eine oder andere Stelle" zum Opfer fallen könne. N-TV brachte es zuletzt auf einen Zuschauermarktanteil von 0,6 Prozent und lag damit hinter dem konkurrierenden Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe, N24, der 0,8 Prozent schaffte.