Digitale Bibliothek
Google scannt vorerst keine Bücher mehr
Nach heftigem Gegenwind von Verlegern legt Google eines seiner ehrgeizigsten Projekte vorerst auf Eis. Die massenhafte Digitalisierung von Büchern wird bis November ausgesetzt.
Washington - Leseratten müssen nun etwas länger darauf warten, am heimischen Computer Bücher aus berühmten Bibliotheken durchstöbern zu können. Das Unternehmen Google setzte das Scannen urheberrechtlich geschützter Bücher zum Aufbau digitaler Bibliotheken vorerst aus, wie US-Medien am Wochenende berichteten. Grund sind Proteste von Verlagen.
Google hatte zunächst geplant, 15 Millionen Bücher aus fünf Bibliotheken in den USA und Großbritannien zu scannen. Die Verlage befürchten den Berichten zufolge, dass die Digitalisierung zu Raubkopien und illegaler Verbreitung der Bücher führt - ähnlich, wie dies die Musikindustrie mit CDs erlebt hat. Außerdem argumentieren sie, dass Google vom virtuellen Bücherangebot finanziell profitieren dürfte, aber bisher keine Zahlung von Tantiemen angeboten hat.
Google, eine der erfolgreichsten und finanzstärksten Internetfirmen, hatte im vergangenen Dezember mit dem Scannen der ersten Bücher dieses Projekts begonnen. Dazu zählen auch urheberrechtlich geschützte Bücher der Universitätsbibliotheken Harvard, Stanford und Michigan.
Wie Google nun auf seiner Webseite bekannt gab, soll das Scannen bis November ausgesetzt werden. In der Zwischenzeit sollen die Verlage mitteilen, welche Bücher sie nicht digitalisiert haben wollen. Wie viele Bücher bereits gescannt wurden, ist unklar.