Tiefdruckfusion EU-Kommission gibt ihren Segen
Brüssel - Die EU-Kommission will die geplante Zusammenlegung der Tiefdrucksparten von Bertelsmann und Axel Springer am kommenden Dienstag wettbewerbsrechtlich billigen. Das verlautete am Freitag in Brüssel aus Kreisen der Kommission.
Offiziell nahm die Behörde keine Stellung. Die EU-Kommission hätte bis zum 17. Mai Zeit, über die im vergangenen September von Bertelsmann und Springer beschlossene Absicht zu entscheiden. Üblicherweise wird der Beschluss aber ein bis zwei Wochen vor Ende der Frist mitgeteilt. Bertelsmann hatte sich bereits zu Monatsbeginn zuversichtlich gezeigt, dass das Joint Venture genehmigt werden kann.
Die Kommission hatte den Fall in einer vertieften Prüfung untersucht, da das neue Gemeinschaftsunternehmen in Deutschland beim Druck von Zeitschriften mit hoher Auflage klarer Marktführer werden dürfte. Die Zusammenlegung der Sparten von Axel Springer mit Arvato und Gruner + Jahr (beide Bertelsmann) würde den größten europäischen Tiefdrucker mit rund 5000 Beschäftigten bilden.
Nach einem früheren Bericht des "Handelsblatt" will Kroes Bertelsmann und Springer lediglich geringe Auflagen vorschreiben. So werde die Veräußerung von Unternehmensbereichen von der Kommission nicht gefordert.
Bertelsmann hat sich während der rund fünfmonatigen Wettbewerbsprüfung immer zuversichtlich gezeigt, dass die EU-Kommission dem Gemeinschaftsunternehmen zustimmen werde. Die Behörde hatte kurz vor Weihnachten 2004 eine vertiefte Prüfung eingeleitet, weil die EU-Wettbewerbskontrolleure ernste wettbewerbsrechtliche Bedenken festgestellt hatten. Arvato und Gruner + Jahr werden jeweils 37,45 Prozent an dem neuen Unternehmen halten, Axel Springer nur 25,1 Prozent.