US-Behörden Lenovo darf IBM's PC-Sparte schlucken

Nach wochenlangem Tauziehen haben die US-Behörden die letzte noch ausstehende Genehmigung für den milliardenschweren Verkauf des PC-Geschäfts von IBM an den chinesischen Lenovo-Konzern erteilt.

San Francisco - Von der US-Wettbewerbsbehörde hatte der Computerhersteller IBM  schon zuvor grünes Licht erhalten.

Die Genehmigung sei am Dienstag eingegangen, sagte Stephen Ward, Chef der IBM-Personal-Computer-Sparte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Damit könne der erste Zusammenschluss eines großen US-Konzerns mit einem der führenden chinesischen Unternehmen wie geplant über die Bühne gehen.

IBM hatte Anfang Dezember den Verkauf seiner PC-Sparte für rund 1,25 Milliarden Dollar an die Chinesen angekündigt. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2005 abgeschlossen sein. Allerdings will IBM knapp 19 Prozent der Kapitalanteile des zusammengeschlossenen Unternehmens mit Sitz in Peking behalten. Ward soll dann auf den Chefsessel von Lenovo wechseln.

Nationale Sicherheitsbedenken ausgeräumt

Die Einzelheiten der Genehmigung seien vertraulich, sagte Ward. "Ich denke, wir haben keinerlei Kompromisse geschlossen", sagte er. Für einige Zeit schien ein Scheitern des Geschäfts an einem Veto von US-Behörden möglich. Mitglieder des für ausländische Investitionen in den USA zuständigen Komitees CFIUS hatten Bedenken wegen der nationalen Sicherheit angemeldet.

Das Komitee befürchte, Mitarbeiter von Lenovo in den USA könnten Industriespionage betreiben. Das CFIUS besteht aus elf US-Behörden, unter anderem aus dem Verteidigungsministerium und dem Ministerium für Heimatschutz. Den Vorsitz führt das Finanzministerium.

Durch den Zusammenschluss rückt Lenovo auf Rang drei unter den weltgrößten PC-Anbietern vor. Weltmarktführer ist der US-Konzern Dell  mit einem Anteil von 16,7 Prozent, gefolgt von Hewlett-Packard  mit 15 Prozent. Den dritten Rang nimmt zurzeit noch IBM ein.

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