Der Bonner Konzern will sich durch den Kauf der spanischen Versorger-Tochter Albura weitere Anteile am dortigen Internetmarkt sichern. Die Finanzierung ist auch schon gesichert: Hier zu Lande sollen die Preise für die von der Konkurrenz gemieteten Zugangsleitungen um fast 50 Prozent erhöht werden.
Hamburg/Frankfurt - Die Deutsche Telekom steht vor der Übernahme der Telekomsparte des spanischen Energieversorgers Red Electrica de Espana (REE). Wie die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf ihre spanische Partnerzeitung "Expansion" berichtet, hat die REE Exklusivgespräche mit dem Bonner Konzern über den Verkauf von Albura aufgenommen. Die Telekom sei an dem rund 13.000 Kilometer langen Glasfaserkabelnetz interessiert.
Der Konzern will seine Position auf dem spanischen und französischen Internetmarkt deutlich ausbauen und dafür innerhalb von drei Jahren eine Milliarde Euro investieren. In beiden Ländern soll die Internettochter T-Online die Nummer eins oder zwei der alternativen DSL-Anbieter werden.
REE hat Verhandlungen mit potenziellen Partnern für Albura bestätigt, ohne allerdings Namen zu nennen. Dem Bericht zufolge liegt der Wert der Telekomsparte zwischen 150 und 200 Millionen Euro. Der Bonner Konzern wolle mindestens 60 Prozent von Albura erwerben.
Unterdessen will die Telekom in Deutschland nach ihren Preissenkungen in der Festnetztelefonie von der Konkurrenz deutlich höhere Preise für die Zugangsleitungen zu den Haushalten verlangen. Das monatliche Entgelt für diese gemieteten Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) soll von bisher 11,80 Euro auf 17,40 Euro steigen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Der Konzern habe die Anhebung in seinem Antrag an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) damit begründet, dass die bisherigen Gebühren bei weitem nicht die tatsächlichen Kosten widerspiegelten. Vor allem der Zinsanspruch für das in den Leitungsnetzen gebundene Kapital werde erheblich unterschätzt.
Ende 2004 hatten Telekom-Konkurrenten rund zwei Millionen Leitungen angemietet. Nach Einschätzung der Regulierungsbehörde werden die Wettbewerber in diesem Jahr eine Million weitere Anschlüsse bei dem Bonner Konzern mieten. Die Entscheidung der RegTP muss laut der Zeitung bis Ende April fallen, da die neuen Entgelte am 1. Mai in Kraft treten sollen.