Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke weitet seine Ankündigung, sich mit neuen Angeboten der wachsenden Konkurrenz zu stellen, nun auch auf die Festnetzsparte aus. Ab März können T-Com-Kunden innerhalb des Ortsnetzes für einen Pauschalpreis so viel telefonieren, wie sie wollen.
Bonn - Die Deutsche Telekom will mit deutlichen Preissenkungen ihre Position im Festnetz verteidigen. "Wir wollen mit dem neuen Tarifsystem unseren Marktanteil halten", sagte Achim Berg, Vertriebsvorstand der Festnetzsparte T-Com.
Ab März werde das Tarifsystem komplett neu gestaltet, teilte das Unternehmen mit. Innerhalb eines Ortsnetzes können die Kunden demnach künftig gegen einen monatlichen Aufschlag von 9,95 EUR zu allen Zeiten ohne weitere Kosten telefonieren.
Dieses Angebot ist ein Zusatz zu vier neuen Tarifgruppen. Dabei werden in der Basisvariante Stadtgespräche tagsüber in der Hauptzeit bis zu 35 Prozent und abends und nachts bis zu 75 Prozent billiger. Bei Ferngesprächen sinken die Preise um maximal 59 Prozent. Damit lägen die neuen Tarife auf dem Niveau der Wettbewerber.
Der bisher auf Wochenenden und bundesweite Feiertage beschränkte Sondertarif XXL wird auf die Nebenzeiten unter der Woche erweitert. Hier sind dann ebenfalls mit einem monatlichen Aufpreis Gespräche abgegolten.
Die Grundgebühren für normale und ISDN-Anschlüsse werden insgesamt etwas teurer, böten aber in Verbindung mit den vier neuen Tarifgruppen neue Leistungsmerkmale. Berg erklärte, man stehe in einem hart umkämpften Markt und wolle T-Com langfristig zum besten Anbieter im deutschen Privatkundenmarkt machen.
Die Telekom hat seit der Liberalisierung des Telefonmarktes in Deutschland deutlich an Marktanteil verloren. So verlor T-Com alleine im Ortsnetz bis zum Jahr 2003 ein Viertel seiner Kunden.
"Mit unseren massiven Preissenkungen und der übersichtlichen Tarifstruktur stellen wir die Erwartungen unserer Kunden in den Mittelpunkt und festigen unsere Spitzenposition in Deutschland", sagte Berg. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post
(RegTP) habe die Tarife geprüft und keinen Missbrauch festgestellt.
Ungeachtet der Preissenkungen hält der T-Com-Vorstand an der Prognose für 2005 fest. An den internen Planungen ändere sich nichts, sagte er, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Berg erwartet einen baldigen positiven Effekt auf das Ergebnis. "Das wird sehr, sehr schnell geschehen." Die möglichen Umsatzzausfälle wollte er nicht beziffern.