Ein Verkauf der defizitären Handysparte des Siemens-Konzerns scheint vom Tisch. Das Münchener Unternehmen hat mit dem brasilianischen Fußballstar Ronaldo einen Handywerbevertrag abgeschlossen und verstärkt weltweit seine Marketingaktivitäten.
München - Vieles deutet darauf hin, dass Siemens seine defizitäre Handysparte doch nicht verkaufen will. Der brasilianische Fußballstar Ronaldo, als Spieler von Real Madrid bereits Werbeträger für Siemens, soll künftig in Brasilien ein "Ronaldo-Handy" vermarkten. Zudem hat der Münchner Technologiekonzern mehrere Aufträge an die Werbeagentur TBWA vergeben. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, soll die Agentur die Mobiltelefone des Unternehmens stärker bewerben.
Bislang steht eine endgültige Entscheidung zu diesem Thema noch aus. Sowohl der ehemalige Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer, der Ende Januar in den Aufsichtsrat wechselte, als auch sein Nachfolger Klaus Kleinfeld hielten sich alle Optionen für die verlustbringende Handysparte offen: Kooperieren, Schließen, Verkaufen oder Sanieren.
Ein Verkauf scheint wohl ausgeschlossen, da Siemens kaum verstärkt in die Handywerbung investieren würde, wenn das Mobilfunkgeschäft abgegeben werden soll. Zudem will der Konzern den Markennamen nicht aus der Hand geben.
Eine Schließung würde zu viel Wert vernichten. Nach der gescheiterten Sanierung rieten Analysten dem "Handelsblatt" zufolge von einem erneuten Versuch ab. Eine Sanierung sei der schlechteste Ausweg, weil er mit erheblichen finanziellen Risiken verbunden sei, heißt es.
Branchenexperten halten daher die Kooperation mit einem Konkurrenten für die beste Lösung. Als Partner kämen vor allem asiatische Handyhersteller in Frage, die eventuell ihren Marktanteil in Europa mit Hilfe von Siemens erhöhen wollten. Hier werden vor allem die japanischen Unternehmen NEC und Matsushita (Panasonic ist die dazugehörige Handy-Marke) sowie der chinesische Mobilfunkausrüster Huawei genannt.