Telekomchef Kai-Uwe Ricke will sich mit neuen Angeboten der wachsenden Konkurrenz stellen. So wird T-Online demnächst auch Internettelefonie sowie einen kostenlosen Spam- und Virenschutz anbieten. "Zukünftig muss jedes Anliegen bis zur vollen Zufriedenheit des Kunden bearbeitet werden", sagte Ricke.
Bonn - Internettelefonie ist bald auch für Kunden der Deutschen Telekom möglich. Die Tochtergesellschaft T-Online werde noch im ersten Halbjahr 2005 mit einem entsprechen Produkt an den Markt gehen, kündigte Konzernchef Kai-Uwe Ricke am Mittwoch an.
Trotz des geplanten eigenen Dienstes sieht die Telekom Voice over IP (VoIP) derzeit noch als wenig attraktiven Markt an. "Das Preisniveau im deutschen Festnetz liegt bereits sehr niedrig, daher sehen wir die Internettelefonie im Moment noch als einen Markt mit geringer Attraktivität für breite Kundenschichten jenseits der DSL-Nutzer an", sagte Ricke.
Der Telekomchef sieht Internettelefonie nicht als Risiko für sein Unternehmen. Die Entwicklung im Markt sei sehr dynamisch und biete daher auch für die Telekom Chancen, erklärte Ricke.
Die Zukunft der Internettelefonie sieht das Unternehmen vor allem in der Bündelung von Telefon, Internet und Video on Demand. VoIP biete große Chancen, neue Geschäftsfelder aufzubauen, betonte der neue Festnetz- und Breitbandchef Walter Raizner.
Einige Wettbewerber machen der Telekom inzwischen mit VoIP bei der klassischen Telefonie Konkurrenz. In Frankreich und Spanien bietet T-Online über ihre dortigen Töchter den Kunden bereits Internettelefonie an. In Deutschland würde die Telekom mit VoIP ihrem eigenen Festgeschäft Konkurrenz machen.
Mit einer neuen Sicherheitsinitiative will die Telekom darüber hinaus ihre T-Online-Kunden künftig besser vor unerwünschten Werbenachrichten und Viren schützen. "Im ersten Quartal 2005 werden sämtliche E-Mail-Postfächer mit einem individuellen Viren- und Spamschutz ausgestattet werden", sagte Ricke.
T-Online hinkt den Wettbewern hinterher
Alle in das E-Mail-Postfach von T-Online eingehenden Nachrichten würden geprüft und erkannte Viren, Würmer und Trojaner automatisch entfernt. Die Aufspielung des Sicherheitsprogramms ist für den Kunden kostenlos. Andere Anbieter wie Web.de und Lycos bieten diese Funktionen bereits länger als Standard.
Aktiv an der Entwicklung einer Virenschutzlösung für Handys und mobile Rechner werde sich auch T-Mobile beteiligen. Auf diesem Wege sollen Schritt für Schritt alle Dienste und Produkte der Telekom noch sicherer gemacht werden und zuverlässig vor Attacken schützen, unterstrich der Telekom-Chef.
Zudem will das Unternehmen die Qualität ihrer Dienstleistungen deutlich verbessern. Zukünftig müsse jedes Anliegen bis zur vollen Zufriedenheit des Kunden bearbeitet werden, sagte Ricke.
Für telefonische Anfragen werde die Telekom rund um die Uhr erreichbar sein, E-Mails würden innerhalb von einem, Briefe innerhalb von zwei Tagen beantwortet. In T-Punkten dürfe kein Kunde länger als fünf Minuten warten.
Außerdem sollten Mobilfunkkarten von T-Mobile bereits eine Stunde nach dem Verkauf frei geschaltet sein, sagte Ricke weiter. Für defekte Handys stelle die Telekom dem Kunden künftig ein Leihgerät für die Dauer der Reparatur.