Vier leitende Angestellte des Chipherstellers Infineon haben sich der Preisabsprache bei Speicherchips
schuldig bekannt. Die Manager, drei Deutsche und ein Amerikaner, akzeptierten, jeweils 250.000 Dollar zu zahlen sowie Gefängnisstrafen zwischen vier
und sechs Monaten anzutreten.
Washington - Die Preisabsprachen, derer sich die deutschen Infineon-Manager schuldig bekannt haben, fanden laut US-Justizministerium in den Jahren 2001 und 2002 statt. Der US-Amerikaner sei in DRAM-Preisabsprachen in den Jahren 1999 und 2002 verwickelt gewesen.
Die vier leitenden Angestellten seien die ersten, die sich im Rahmen einer Klage auf Preisabsprache in der Chipindustrie für schuldig bekannt hätten, sagte Scott D. Hammond, Direktor in der Kartellabteilung des Justizministeriums.
"Dieser Fall unterstreicht unsere Entschlossenheit, in- und ausländische Verschwörer, die amerikanische Verbraucher schädigen, zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte Hewitt Pate, Leiter der Kartellabteilung im Justizministerium. "Wahre Abschreckung funktioniert nur, wenn die Täter auch Gefängnisstrafen bekommen und nicht, wenn Unternehmen nur zu umfangreichen Geldstrafen verurteilt werden." Die Strafvereinbarung müsse noch von einem Gericht in San Francisco bestätigt werden.
160 Millionen Dollar Strafe
Im Zuge der Ermittlungen hatte der Münchener Chipbauer bereits im September gemeldet, er willige wegen der Kartellrechtsverletzungen in die Zahlung einer Geldbuße von 160 Millionen Dollar ein. Das war die drittgrößte Strafe dieser Art, die je verhängt wurde.
Das US-Justizministerium will seine Ermittlungen über Preisabsprachen in der DRAM-Speicherchip-Branche fortsetzen. Die Speicherchips werden unter anderem in Personal Computer und Netzwerkrechnern eingesetzt.
Anfang 2002 hatte die US-Justiz Nachforschungen begonnen, nachdem die Preise für DRAM-Chips gestiegen waren, ohne dass die Nachfrage ebenfalls zugelegt hätte. Branchenprimus Samsung sowie Micron Technology und Hynix Semiconductor erhielten im Zuge dieser Ermittlungen Vorladungen.
Zusammen mit der Infineon Technologies kontrollieren diese Gesellschaften mehr als drei Viertel des weltweiten Marktes für DRAM-Speicherchips. Die Opfer der Preisabsprachen waren Computerhersteller wie Dell, Compaq Computer, Hewlett-Packard, Apple, IBM und Gateway.