Der Softwarekonzern Microsoft hoffte, mit einem neuen Spiel für seine Spielekonsole gegen Sonys Playstation 2 zu punkten. Doch die Hoffnung hat sich zerschlagen: Die Entwicklung einer "Final Fantasy"-Konkurrenz ist gescheitert.
Redmond - Der gemeine Japaner spielt gern, und an der Konsole mit großer Vorliebe Rollenspiele. Für Sony hat sich in den letzten Jahren die "Final Fantasy"-Reihe zu einem Kassenschlager und Käufermagnet für die PS2 entwickelt, die es bisher nicht nur zu einer aufwändigen Kinoverfilmung, sondern auch auf elf (!) Teile brachte.
Der zwölfte ist bereits in Mache, und dem wollte Microsoft endlich etwas entgegen setzen, um auf dem so wichtigen japanischen Spielemarkt für die X-Box zu punkten. "True Fantasy" sollte das Werk heißen, als sei die Konkurrenz eben nicht die wahre Sache. Jetzt bleibt das Spiel tatsächlich eine "True Fantasy", denn Microsoft zog die Notbremse.
Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit und drei Verschiebungen des Veröffentlichungsdatums musste Microsoft das Scheitern am eigenen Anspruch zugeben. Das Produkt habe die "Erwartungen nicht erfüllt", hieß es aus der Redmonder Firmenzentrale.
Ein herber Schlag zur Unzeit, denn die X-Box verliert in Japan massiv an Boden. Der auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierten Agentur Bloomberg zufolge sind die X-Box-Verkaufszahlen in Japan im letzten Jahr um zwei Drittel gefallen. Gerade noch 60.000 Konsolen konnte Microsoft an den Japaner bringen.
Damit hat sich nicht erfüllt, worauf die Microsoft-Strategen hofften: Dass sich die Gewichtungen zwischen dem Marktführer Playstation 2, ein Jahr länger am Markt als die X-Box, und der Microsoft-Konsole langsam zugunsten der amerikanischen Firma verschieben könnten. 15 Millionen X-Boxen in drei Jahren sind ein Achtungserfolg - 70 Millionen Playstations in vier Jahren ein kapitaler Vorsprung.
Sony hatte in den letzten Jahren die pfiffigeren Spieleideen. Während Microsoft auf die vorzüglichen Grafik-Eigenschaften der X-Box setzte und damit auf viel Action, hielt Sony mit witzigen Ideen dagegen - selbst wenn die, wie Eye-Toys, optisch eher miserabel daher kamen.
Beide Unternehmen arbeiten an Konsolen der nächsten technischen Generation, die dann mehr oder minder zeitgleich an den Markt gehen dürften - allerdings kaum vor 2006.