Olympia TV-Rechte unter dem Hammer
Hamburg - ARD und ZDF bangen um die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele 2010 und 2012. Die Privatsender ProSiebenSat.1 und RTL wollen sich an der Ausschreibung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für die TV-Rechte der Winterspiele in Vancouver und der Sommerspiele beteiligen. Bislang wurden die Senderechte immer an den Verbund der öffentlich-rechtlichen Sender, die Europäische Rundfunkunion (EBU), vergeben. Bis Donnerstag um 17 Uhr können die Gebote noch eingereicht werden, dann läuft die Frist ab.
Möglicherweise müssen sich ARD und ZDF auf einen Preiskampf einstellen. ProSiebenSat.1-Sprecherin Katja Pichler bestätigte gegenüber manager-magazin.de die Abgabe eines Gebots. "Ja, wir sind sehr daran interessiert", so Pichler.
Auch bei RTL zeigt man Interesse an den TV-Rechten. "Wir prüfen, ob wir ein Gebot abgeben", sagte Unternehmenssprecher Matthias Bolhöfer gegenüber manager-magazin.de. Zudem sei der Sender mit der Rechteagentur Sportfive über ein gemeinsames Gebot im Gespräch, schreibt die "Financial Times Deutschland" (FTD).
Anfang März hatte das IOC die Übertragungsrechte öffentlich ausgeschrieben. Am Freitag wollen IOC-Präsident Jacques Rogge und sein deutscher Stellvertreter Thomas Bach die Gebote sichten und eine Empfehlung abgeben, wer die Senderechte in Europa erhalten soll. Für das Komitee wird bei der Auswahl der Sender sowohl die maximale Reichweite als auch der Erlös, der zum größten Teil an die Nationalen Olympischen Komitees und an die Olympia-Städte weitergereicht wird, von besonderer Bedeutung sein. Eine endgültige Entscheidung soll erst im Juli 2005 getroffen werden.
Sparfüchse in der EBU
Bei der Vergabe der US-Rechte hatte das IOC den Preis im vergangenen Sommer gegenüber den Spielen 2006 und 2008 um ein Drittel auf über zwei Milliarden Dollar erhöht. Wäre die Preisentwicklung in Europa ähnlich, könnten über 750 Millionen Dollar fällig werden. Ob die EBU Gebote in einer solchen Größenordnung abgeben würde, ist unklar. Über die Höhe des Gebots soll innerhalb der Union Uneinigkeit herrschen. Während BBC, ARD und ZDF angeblich ein konkurrenzfähiges, höheres Gebot abgeben wollen, gelten andere Mitglieder als sparsamer im Umgang mit Rechtekäufen.
Offen sei auch, ob die Interessenten für ganz Europa, einzelne Länder oder Länderverbünde bieten, so die "FTD". Die EBU kündigte ein Paketgebot für das "europäische Territorium" an. Der gemeinsame Rechtekauf ist eine der wichtigsten Aufgaben des Eurovisions-Verbundes, um sein Fortbestehen zu sichern.
Unterdessen soll Haim Saban mit dem französischen Sender TF1 sowie dem britischen Bezahlsender ITV versucht haben, ein gemeinsames Gebot für die Rechte zu organisieren. Doch dieser Plan sei gescheitert, so das Blatt.