France Telecom Rückbesinnung auf alte Werte
Paris - Die France Telecom will sich mit einer Neuorganisation des Konzerns und der Vorstandsarbeit fit für die Zukunft machen. Fünf Geschäfts- und fünf technische Sparten sollen gebildet werden, teilte der französische Telekommunikationskonzern mit.
Die Internettochter Wanadoo soll ins Haus wieder integriert werden, ebenso die britische Mobilfunktochter Orange. Auch im Vorstand wird die Arbeit umverteilt. Didier Quillot konzentriert sich künftig auf die Koordinierung der Markenpolitik und des Marketings, bisher war Quillot für die Mobilfunktochter Orange zuständig.
Die Geschäftssparten werden in Kommunikationsdienste für Unternehmen, für Einzelkunden und persönliche Kommunikationsdienste unterteilt. In der Sparte für Unternehmen liegen die Tochter Equant sowie die bisherigen Lösungen für Großunternehmen. Die Sparte Einzelkunden umfasst unter anderem die Internettochter Wanadoo sowie die Bereiche, die Hochgeschwindigkeitszugänge entwickeln.
In der Sparte persönliche Kommunikationsdienste sind die Mobilfunkdienste und die britische Tochter Orange zusammengefasst, die gerade einen neuen Chef erhält. Solomon Trujillo wird von Sanjiv Ahuja abgelöst. Trujillo soll Chefberater von France-Telecom-Chef Thierry Breton werden. Daneben werden Bereiche für den Verkauf in Frankreich und im Ausland, für den Einkauf, Innovationen und die Systemintegration gebildet.
Mit der Neuordnung reagiere France Telecom auf Anforderungen der Kundschaft, hieß es. Der Konzern wolle sich um die "großen Aufgabengebiete Mobilfunk und Hochgeschwindigkeits-Internetzugang" herum entwickeln.
Verteidigung eines Monopols
"Es macht durchaus Sinn, sich wieder Wachstum ins Haus zu holen", sagt Wolfgang Specht, Analyst bei der DZ Bank. Von einem radikalen Umbau will der Analyst jedoch nicht sprechen. "Die Welt besteht nicht nur aus Breitband", so Sprecht.
Die Anbieter legten wieder mehr Wert auf ihre Anschlussprodukte. Cashcow der France Telekom aber auch der Deutschen Telekom seien die Analog- und ISDN-Anschlüsse. In diesem Bereich sei es auch einfacher, die Marktführerschaft zu verteidigen. Anders sehe das bei Preisen für das Telefonieren und für Internetverbindungen aus. Dort müsse sich die France Telecom genauso wie die Telekom einem härteren Wettbewerb stellen.
Neben der France Telecom hat auch der spanische Konzern Telefonica seine Internettochter Terra Networks wieder in den Konzern geholt. Ob die Deutsche Telekom mit T-Online folgen wird, ist fraglich. Bisher dementiert der Konzern derartige Gerüchte.
Abkehr vom blinden Zukauf
Der DZ-Bank-Analyst meint, dass es nicht zwangsläufig zu einer Verschmelzung der Internetzugangsanbieter und Festnetzsparten kommen müsse. Zwar sei DSL und Internet ein Wachstumsmarkt, doch sei das Volumen im Vergleich zum Gesamtkonzern noch gering. Allerdings könnten durch eine Integration von Internet und Mobilfunk Entwicklungsabteilungen gebündelt werden. Doppelte Arbeit könne so vermieden werden.
Specht sieht aber noch einen weiteren Grund für die Reintegration der Töchter. Die France Telecom wie auch die Deutsche Telekom verfügten über einen hohen freien Cashflow, der entweder ausgeschüttet oder investiert werden müsste. In der Boomphase hätten die Unternehmen fast blind zugekauft, so Specht. "Nun kaufen sich die Konzerne Unternehmen, die sie sehr gut kennen."