London - Der Musikkonzern EMI Group will weitere Einschnitte vornehmen und dabei 1500 Stellen abbauen. In der Sparte Recorded Music würden 20 Prozent der Arbeitsplätze gestrichen, teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Der Schritt solle zu jährlichen Einsparungen in Höhe von mindestens 50 Millionen britischen Pfund (75 Millionen Euro) führen. Davon würden 25 Millionen Pfund bereits im zum 31. März 2005 auslaufenden Fiskaljahr wirksam werden. EMI hatte für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2003/2004 einen Vorsteuergewinn von 39,4 Millionen Pfund ausgewiesen. Der Umsatz lag bei 961,5 Millionen Pfund.
Geplant seien die Auslagerung der Produktion in Europa und den USA sowie die Restrukturierung verschiedener Musiklabels vor allem in Kontinentaleuropa. Durch den Umbau fallen EMI zufolge Einmalkosten in Höhe rund 75 Millionen Pfund an. In dem Ende März 2004 endenden Geschäftsjahr soll eine bilanzielle Einmalbelastung über rund 30 Millionen Pfund durch Abschreibungen im Zusammenhang mit der Produktionsauslagerung verbucht werden. Weitere 50 Millionen Pfund würden unter anderem als Firmenwertabschreibungen durch den Umbau der Labels wirksam.
Der Umbau von EMI überrascht Branchenkenner nicht. Angesichts stark schrumpfender Umsätze des Musikmarktes haben die meisten Konzerne bereits Sparmaßnahmen eingeleitet. Zuletzt hatte Warner Music nach der Übernahme durch ein Investorenkonsortium rund um Edgar Bronfman Jr. angekündigt, etwa 1000 Arbeitsplätze (circa 20 Prozent) abbauen zu wollen. Ziel ist es, 200 bis 300 Millionen einzusparen. Allein in Deutschland sollen 100 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Bertelsmann-Tochter BMG setzte in der Vergangenheit ebenfalls auf einen Konsolidierungskurs, will aber nun mit der Musiksparte von Sony fusionieren. Derzeit steht noch das Okay der Kartellbehörden in Brüssel und den USA aus.