Hutchison Whampoa Ab an die Börse
Hongkong - Der Telekomkonzern Hutchison Whampoa will bestimmte Geschäftssparten an die neugegründete Tochter, die Hutchison Telecommunications International Ltd (HTIL), übertragen. Für diese Gesellschaft sei dann ein Börsengang vorgesehen, teilte die Gesellschaft am Dienstag mit. Der Wert der Aktiva wurde auf rund 31 Milliarden Hong Kong Dollar beziffert.
Zusammengeführt würden in der HTIL die Telekom-Aktivitäten in Hongkong sowie die Mobilfunk-Aktivitäten in den Schwellenländern Indien, Thailand, Israel, Macao, Sri Lanka, Ghana und Paraguay.
Hutchison will nach eigenen Angaben die Mehrheit an der HTIL behalten. Das UMTS-Geschäft in Europa und das Telefongeschäft in Australien bleibe weiterhin bei Hutchison Whampoa. Ebenso das Telefongeschäft in Argentinien, für das die neue Tochter ein Vorkaufsrechts erhalte. Derzeit zählt Hutchison nach eigenen Angaben über 1,04 Millionen UMTS-Kunden in sieben Märkten, davon 361.000 in Großbritannien und 453.000 in Italien.
Analysten gehen davon aus, dass Hutchison den IPO-Erlös zum Ausgleich der Verluste verwenden wird, die in diesem Jahr im UMTS-Bereich anfallen werden. Die Gesellschaft habe prognostiziert, dass der Fehlbetrag im Bereich Mobilfunk der Dritten Generation 2004 höher ausfallen wird als im Vorjahr.
Die Notiz an der Börse Hongkong sei bereits beantragt worden. Einen Zeitpunkt für die Abspaltung und den Börsengang nannte der Konzern nicht. Vor knapp zwei Wochen hatte das Unternehmen für sein UMTS-Geschäft einen Verlust von 9,67 Milliarden Hong Kong Dollar (2,14 Milliarden US-Dollar) gemeldet.
Trotz sinkender Nutzer überraschend hoher Nettogewinn
Die Zahl der Kunden ist in den vergangenen vier Jahren um 90 Prozent auf 40.000 gesunken. Als Grund dafür wird gesehen, dass die Frequenz auf dem Mobilfunkstandard CDMA und nicht auf dem vorherrschenden GSM-Standard beruht. Hutchison bietet in Hongkong als einziges Unternehmen ein CDMA-Netz an. Im GSM-Netz erreicht der Telekomkonzern mit 1,8 Millionen Nutzern einen Marktanteil von 25 Prozent.
Trotzdem überraschte Hutchison Whampoa mit dem Nettogewinn für 2003 nach Minderheiten von 14,38 Milliarden Hong Kong Dollar und konnte die Erwartungen der Analysten übertreffen.
Einnahmen hatte der Konzern auch durch die Verkäufe der Beteiligungen an der Deutschen Telekom und dem britischen Mobilfunkkonzern Vodafone in 2003.
Derweil hat der japanische Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo Medienberichten zufolge Verhandlungen begonnen, um in Großbritannien die Zusammenarbeit mit Hutchison Whampoa zu beenden. Enprechende Gerüchte kursierten bereits seit Mitte des vergangenen Jahres. DoCoMo hatte im Jahr 2000 für 1,75 Milliarden Dollar ein Fünftel des Hongkonger Konzerns erworben. Durch den verspäteten Start von UMTS war der Wert dieses Anteils stark gesunken.
Asiens reichster Geschäftsmann Li Ka Shing kontrolliert Hutchison Whampoa. Die Geschäfte reichen von Container-Häfen über Einzelhandel und Energie bis zur Telekommunikation.