Im Januar hatte der Computerkonzern bekannt gegeben, seinen Gewinn trotz schwächelnder Chipsparte um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert zu haben. Nun will IBM dreistellige Millionenbeträge in das Gesundheitswesen und in Biotechnologie investieren und hofft auf lukrative Märkte.
New York - Das US-Softwareunternehmen IBM will mehr als 250 Millionen Dollar in den Bereichen Gesundheitswesen und Biotechnologie investieren. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) zufolge ist ein entsprechender Investitionsplan bereits abgesegnet.
Innerhalb der nächsten drei Jahre wolle der Konzern neue digitale klinische Geräte und Anwendungen für spezielle Hochgeschwindigkeitscomputer entwickeln, schreibt das Blatt. Auch das Beratungsangebot in diesem Bereich soll ausgebaut werden.
Der "FTD" zufolge sei dieser Schritt als Zeichen dafür zu deuten, dass IBM großes Wachstumspotenzial in der Gesundheitsbranche vermutet. Die Zeit der geringen Investitionen von Krankenhäusern in Informationstechnologie sei vorbei, inzwischen wiesen die Gesundheitseinrichtungen neben der öffentlichen Verwaltung die höchsten Steigerungsraten aus, schreibt das Blatt.
Im Jahr 2006 sollen allein in den USA IT-Ausgaben in Höhe von 34 Milliarden Dollar in der Biotechnologie- und 48 Milliarden Dollar in der Gesundheitsbranche getätigt werden, schätzt das Marktforschungsunternehmen IDC.
Neues Technologiezentrum in Washington
Analysten erwarten, so die "FTD", dass IBM im Gesundheitswesen mittlerweile rund vier Milliarden Dollar seines Gesamtumsatzes von 89,1 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Dabei konzentriere sich das Unternehmen hauptsächlich auf Sicherheitslösungen, Datenmanagement und Speicherplatzverwaltung, also auf Dienstleistungen im sogenannten "Backbone"-Bereich. Auch medizinische Endgeräte entwickelt der Konzern bereits - meist in Kooperation mit anderen Herstellern.
In Washington will IBM ein Gesundheits-Technologiezentrum errichten, das vor allem Aufgaben in der Koordination zwischen den international ansässigen Entwicklern und Beratern übernehme, so das Blatt.
Caroline Kovac, General Manager bei IBM im Bereich Life Sciences glaube, so die Zeitung, dass die IT-Ausgaben im Gesundheitswesen deutlich steigen werden und rechnet mit einem Plus von 20 Prozent in der klinischen Genforschung und der Radiologie. Im Bereich der Biotechnologie seien sogar rasantere Steigerungsraten möglich. Diese Branchen würden ähnliches Potenzial wie der Handel oder der Finanzsektor bergen, die inzischen bis zu zehn Prozent des Umsatzes für IT ausgeben, so Kovac. Derzeit arbeiten 3000 der insgesamt 330.000 Angestellte in der Gesundheits- und Biotechnologie.