Forschungszentrum Google goes Zürich
Die größte Suchmaschine der Welt kommt nach Europa. Das Unternehmen mit Hauptsitz im sonnigen Kalifornien will in Zürich sein zweites Zentrum für Forschung und Entwicklung außerhalb der USA aufbauen.
San Francisco - Google expandiert und wagt den Schritt nach Europa. Demnächst soll in Zürich das zweite Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb der USA eröffnet werden, berichtete die "Neue Zürcher Zeitung". Bereits im Dezember hatten die Betreiber der Suchmaschine angekündigt, das erste ausländische Forschungszentrum Anfang 2004 im südindischen Bangalore zu eröffnen.
"Wir werden die besten Informatiker Europas nach Zürich holen", so Google Manager Urs Hölzle gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung". Da viele dieser Leute nicht in den USA arbeiten wollten, komme man zu ihnen nach Europa. Wie im Fall von Bangalore sei der Schritt nach Europa aber nicht als Outsourcing, sondern als Expansion zu bewerten. Über die künftige Größe der Schweizer Niederlassung sagte Hölzle allerdings nichts.
Dennoch, Googles Entschluß wurde in der Schweiz allgemein positiv bewertet. Zwar entstehe an der Limmat sicherlich kein zweites Silicon Valley, die Stadt verfüge aber über gute Standortbedingungen wie ein hohes Bildungsniveau und günstige Anstellungsbedigungen für Arbeitgeber, so Vertreter von ansässigen Firmen.
Auch die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hofft, von der Nähe zu Google profitieren zu können. Hölzle, früher Vizepräsident bei Google, hatte bis 1988 Informatik an der ETH studiert. Konkrete Pläne für eine Zusammenarbeit mit der Uni lägen allerdings nicht vor, sagte Hölzle der Zeitung.
Abwegig ist eine Partnerschaft indes nicht. Die beiden Firmengründer Sergey Brin und Larry Page pflegen Beziehungen mit Hochschulen und beispielsweise auch eng mit der Universität Stanford zusammenarbeiten. Beide sind Doktoranten dieser Hochschule.
Dass sich die Schweizer über den Zuwachs freuen, wundert nicht: Fast jeder Internetnutzer kennt Google. Das Unternehmen nimmt nach eigenen Angaben täglich über 200 Millionen Suchanfragen entgegen. Schätzungen zufolge setzt die Internetsuchmaschine bis zu einer Milliarde Dollar um, auch soll das Unternehmen schwarze Zahlen schreiben. Ein Börsengang ist bereits angekündigt und wird möglicherweise noch im ersten Halbjahr 2004 erfolgen.
Google hat weltweit über 21 Niederlassungen, die bisher aber hauptsächlich als Verkaufszentralen fungieren. Technische Forschungs- und Entwicklungszentren hat die Firma bisher nur in ihrem Hauptquartier in Mountain View, das in der Nähe von San Francisco liegt, im südkalifornischen Santa Monica und in New York betrieben. Zur Zeit beschäftigt Google über 1000 Mitarbeiter.
Im Züricher Forschungszentrum soll hauptsächlich Software entwickelt werden. Forschungsschwerpunkt könnten Such-Algorithmen und die bessere Verarbeitung verschiedener Sprachen sein, so Hölzle.