Am Montag läutete Metro mit den RFID-Chips die elektronische Revolution in der Lagerhaltung ein. Genau der richtige Zeitpunkt für Softwarekonzerne, sich im Einzelhandel zu positionieren wie beispielsweise SAP und Microsoft.
Walldorf/Hamburg - Der Startschuss für die elektronischen Etiketten im Einzelhandel ist gefallen. Nach Wal-Mart setzt nun auch der deutsche Handelskonzern Metro die Technik ein. Statt Strichcodes setzt der Konzern ab sofort Chips bei Transportverpackungen und Paletten ein, die dem Unternehmen eine bessere Lagerhaltung versprechen. Auch Benetton soll die RFID-Chips bereits testweise einsetzen.
RFID-Chips senden ohne eigene Stromversorgung in einem niederfrequenten Feld eine Kennung aus, um Gegenstände zu identifizieren. In der Branche geht man davon aus, dass die Chips über kurz oder lang auch die Strichcodes auf den einzelnen Produktverpackungen ersetzen werden. Verbraucherschützer warnen bereits vor dem "gläsernen Kunden".
Die Softwarekonzerne, die die neue Technik voranbringen wollen, positionieren sich indes schon mal. SAP kündigte in der "Financial Times Deutschland" an, sich im Bereich Einzelhandel verstärkt engagieren zu wollen. In Kürze soll ein Programm zur Abwicklung des Warenflusses in "intelligenten" Warenhäusern auf den Markt kommen. Es verarbeitet die Informationen und leitet sie an die Warenbestands-, die Bestell- sowie die Buchhaltungsprogramme weiter.
"Unser Ziel ist es, Mitte des Jahres die erste Reihe standardisierter Programme mit entsprechenden Preislisten anzubieten", sagte Peter Kirschbauer, Mitglied der erweiterten SAP-Geschäftsleitung, der Zeitung.
Im Handel sei der Marktanteil von SAP bislang unterdurchschnittlich gewesen, begründete Kirschbauer den Vorstoß des Walldorfer Unternehmens. "Wir haben diese Branche deshalb auf unsere Prioritätenliste gesetzt." Die SAP Software für intelligente Warenhäuser war bislang nur in Pilotprojekten eingesetzt.
Derweil setzen auch Intel und Microsoft auf den Einzug der RFID-Chips im Handel. Am Montag verkündete Microsoft, die Initiative "Smarter Retailing" zu unterstützen. Die Initiative wird von zwanzig Unternehmen vorangetrieben. Mitte vergangenen Jahres hatte sich der Softwarekonzern aus Redmond bereits an dem Unternehmen Auto ID beteiligt, dass für das Electronic Product Code Network (EPC) entsprechende Standards entwickeln soll.