AMD-Chipfabrik Alles unter Dach und Fach
Dresden - Die Entscheidung für Dresden als Standort einer neuen Chipfabrik des US-Konzerns Advanced Micro Devices (AMD) ist offenbar gefallen. Die "Sächsische Zeitung" und das "Handelsblatt" berichten dies am Wochenende übereinstimmend.
Demnach hat das Land Sachsen eine Bürgschaft in Höhe von 250 Millionen Euro für AMD übernommen, von der Bundesregierung soll eine weitere Bürgschaft über 380 Millionen Euro hinzukommen. Damit seien zum Großteil die Kredite abgedeckt, die AMD für den Bau seiner neuen Fabrik benötige. Eine Bestätigung in Dresden gab es indes nicht.
Dem "Handelsblatt" zufolge soll bereits am kommenden Donnerstag der feierliche erste Spatenstich erfolgen. In der Fabrik sollen Chips auf der Basis 300 Millimeter großer Siliziumscheiben produziert werden. Branchenkreise rechnen laut "Sächsischer Zeitung" neben den Bürgschaften mit einer Förderung von Bund und Land in Höhe von rund 250 Millionen Euro.
Der Eigenanteil von AMD dürfte sich damit auf 200 Millionen Euro belaufen, die Höhe der gesamten Investition auf rund 1,1 Milliarden Euro. Das "Handelsblatt" berichtet sogar von einer Gesamtinvestition im Bereich von deutlich mehr als 2 Milliarden Euro. "Wir äußern uns nicht dazu", sagte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, Annette Binninge. Auch AMD-Sprecher Jens Drews wollte sich dazu nicht äußern. Am Montag hieß es: Die Bundesregierung prüfe eine mögliche Bundesbürgschaft. Man befasse sich mit der Frage, eine entsprechende Finanzierung zu verbürgen, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Es sei aber offen, wann eine Entscheidung des Bürgschaftsausschusses falle. Über die Höhe der Bürgschaft wurden keine Angaben gemacht.
Zweite AMD-Fabrik in Dresden
In Dresden hat der US-Konzern AMD bereits 1996 eine Chipfabrik gebaut und dafür 2,2 Milliarden Euro investiert. Das neue Projekt gehe über eine bloße Erweiterung hinaus und gelte als drittgrößte Einzelinvestitionen in den neuen Ländern seit der Wiedervereinigung, schreibt das "Handelsblatt". Damit würde Dresden zum bedeutendsten Standort für Mikroelektronik in Europa aufsteigen. . In Dresden ist auch der deutsche Halbleiterhersteller Infineon vertreten.
Die Bürgschaft für die zweite AMD-Fabrik soll nach dem Bericht der "Sächsischen Zeitung" vom Finanzausschuss des Landtags bereits am vergangenen Mittwoch in geheimer Sitzung beschlossen worden sein. Nach ihren Angaben will sich die Bundesregierung an diesem Montag in Berlin zu einer weiteren Bürgschaft über 380 Millionen Euro bereit erklären. Die Bürgschaften von Land und Bund würden zu einem großen Teil die Kredite abdecken, die AMD für den Bau seiner neuen Fabrik benötigt.
Intel mit Projekt in Frankfurt zufrieden
Indes zeigte sich der Chef des weltgrößten Chipherstellers Intel Craig Barrett, über das Projekt der Chipfabrik in Frankfurt/Oder zufrieden. Dem Magazin "Focus" sagte Barret, "wir sind vor ein paar Jahren dort eingestiegen als Investor und Chiplieferant, weil wir es für eine gute Sache gehalten haben. Wir sind mit dem Projekt zufrieden, aber das gilt nicht für alle Beteiligten".
Die Intel Corp. habe ihre Verträge erfüllt. Die Fabrik sei geplant worden, bevor der Markt eingebrochen sei. "Ob das Projekt scheitert, können wir nicht beeinflussen", bekräftigte Craig. Deutschland ist nach den Worten des US-Managers grundsätzlich kein schlechter Standort für High-Tech-Investments. Es hänge nur davon ab, was man wolle. Wolle man gegen Massenproduzenten aus Fernost antreten, sei Deutschland schon wegen der hohen Lohnkosten der falsche Platz, sagte Craig.
Bei dem Frankfurter Milliardenprojekt ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Die Betreiberfirma Comunicant AG hat mit der niederländischen ABN Amro Bank und dem US-Marktforschungsunternehmen Gartner ein überarbeitetes Firmenkonzept vorgelegt. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich die Chipfabrik mit ihrer Technologie am Markt gut platzieren könnte. Nach Unternehmensangaben sollen an der Oder noch über 1000 Arbeitsplätze entstehen. Ursprünglich war von 1300 Stellen die Rede.