Der Streit um die Fabrik in Frankfurt/Oder nimmt kein Ende. Rücktrittsforderungen waren schon da, nun folgt die Anzeige gegen den Communicant-Chef Abbas Ourmazd. Dieser erwägt nun ebenfalls, juristische Schritte zu ergreifen.
Frankfurt/Oder - Verwunderung in Dubai. Das Bundeswirtschaftsministerium hat in dieser Woche einige Forderungen für eine Bürgschaft zum Bau der Chipfabrik in Frankfurt/Oder gestellt. Das Emirat sei der Meinung, es sei die Aufgabe der Gesellschafter; Communicant habe zu entscheiden, wo und wann gebaut werde.
Das war Mitte der Woche. Zuvor hatte das Ministerium unter anderem gefordert, dass der CEO der Fabrikbetreiber seinen Hut nehmen sollte. Während nun Communicant um die nächste Ratenzahlung aus Dubai bangt, sollte sie nicht erfolgen, droht die Insolvenz, wurde nun Comuunicant-Chef Abbas Ourmazd angezeigt.
Der Erlanger Anwalts Wolfgang Winzer hat den Manager wegen Untreue angezeigt. Der frühere Siemens-Mitarbeiter wirft Ourmazd vor, das Milliardenprojekt Chipfabrik zu Lasten der öffentlichen Hand vorangetrieben zu haben, wohl wissend, dass es zum Scheitern verurteilt sei.
Ourmazd sei zudem verantwortlich, dass das Frankfurter Institut für Halbleiterphysik (IHP) dem US-Konzern Intel eine kostenlose Lizenz für seine Technologie gegeben habe.
Juristische Folgen
Ourmazd weist die Vorwürfe indes zurück. Der Lizenzaustausch zwischen dem IHP und Intel sei "ausgewogen und für beide Seiten gebührenfrei", entgegnete der US-Amerikaner, der dem staatlichen Institut bis 2002 vorgestanden hatte. Das IHP habe die Lizenz an Intel auch nicht kostenlos vergeben, sondern im Gegenzug eine Lizenz an Intel-Technologie erhalten. Zudem seien sämtliche Verträge zwischen dem Institut und dem US-Konzern durch die zuständigen brandenburgischen Ministerien vor der Unterzeichnung geprüft worden.
Der Communicant-Chef kündigte seinerseits an, zivil- und strafrechtliche Schritte gegen Winzer zu prüfen, der seit Monaten eine "Kampagne" gegen seine Person führe. Wie Ourmazd weiter sagte, hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft ihn zu den Vorwürfen noch nicht angehört. Ein Sprecher der Behörde bestätigte, dass gegenwärtig geprüft werde, ob ein Anfangsverdacht gegen Ourmazd besteht.