Indien ist schon jetzt eine IT-Hochburg und wird es auch bleiben. Einer Studie zufolge werden schon 2008 bis zu 20 Prozent der IT-Aufwendungen deutscher Unternehmen nach Indien fließen. Aber auch Übernahmen deutscher Firmen durch indische Unternehmen werden keine Ausnahme sein.
Hamburg - In fünf Jahren werde jeder fünfte Euro nach Indien gehen, rund 14 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es in einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche.
Andreas Pohl, Geschäftsführer des Unternehmens und Autor der Studie, erwartet sogar, dass indische IT-Unternehmen in den kommenden Jahren deutsche Konkurrenten schlucken werden, um sich einen Zugang zum Markt zu verschaffen. "Auch IT-Abteilungen von Großunternehmen, die bisher intern organisiert waren, sind davon betroffen."
Die indischen Unternehmen sind gut aufgestellt, um den Angriff auf den deutschen IT-Markt zu wagen: Der Studie zufolge sind Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn von 25 Prozent keine Seltenheit. Die indischen Unternehmen erzielten dabei Umsatzrenditen von bis zu 28 Prozent - an der Börse würden sie teilweise mit dem achtfachen Umsatz bewertet. Zum Vergleich: Deutsche IT-Unternehmen wie IDS Scheer und SAP SI kommen nur auf eine Bewertung in Höhe des doppelten Umsatzes.
Die Erfolge der letzten Jahre setzen indische Unternehmen aber auch unter Druck: Die Investoren wollen weiteres Wachstum. Die Konzerne laut Deloitte eine Chance, die Erwartungen zu erfüllen, wenn sie sich in Deutschland engagierten. Der deutsche Markt ist nach Auffassung der Experten deshalb interessant, weil dort 167 Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirschaften. Im Schnitt geben sie der Studie zufolge rund 3,4 Prozent ihres Umsatzes für Informationstechnologie aus.