Der britische Netzbetreiber schaut sich derzeit die UMTS-Handys an, mit denen Vodafone zum kommerziellen UMTS-Start auf den Markt gehen möchte. Dabei sollen angeblich asiatische Hersteller die Nase vorn haben. Die Briten dementieren jedoch.
Hamburg - UMTS stellt für die Mobilfunkbetreiber, Hersteller und Netzausrüster eine große Herausforderung dar. Immer wieder werden Termine verschoben und sich gerne gegenseitig die Schuld zugewiesen. Ein beliebtes Argument für den Aufschub des UMTS-Netzbetriebs: Es fehlt an Endgeräten.
Tatsächlich stellt UMTS an die Endgerätehersteller große Anforderungen. Die Geräte müssen zuverlässig im UMTS- und GSM-Netz arbeiten, Videostreamings empfangen und senden können sowie diverse Services integrieren.
Nun berichtet die "Financial Times Deutschland", dass Vodafone derzeit mit den asiatischen Konzernen Samsung und Sanyo Electric exklusiv über UMTS-Handys verhandele, die die Briten zum kommerziellen Start des UMTS-Netzes verkaufen möchten. Weltmarktführer Nokia solle dabei leer ausgehen. Eine Quelle nannte die Zeitung nicht.
Vodafone dementiert
Bei Vodafone wird der Bericht jedoch dementiert. "Wir testen derzeit UMTS-Handys von einer ganzen Reihe von Herstellern", sagte Jens Kürten, Sprecher von Vodafone Deutschland, gegenüber manager-magazin.de.
Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, auch würden keine Exklusivverhandlungen geführt. "Unser Ziel ist es, zum Start möglichst viele Geräte von verschiedenen Herstellern zu haben", so Kürten. Jedoch müssten die Geräte auch den Ansprüchen von Vodafone genügen.
Lieferschwierigkeiten führten zu Auftragsverlust
Wann Vodafone in Deutschland mit UMTS starten will, ist derzeit noch offen. Die "FTD" hatte geschrieben, dass wenn alles wie geplant laufe, Samsung und Sanyo die Flaggschiffmodelle im UMTS-Angebot von Vodafone entwickeln würden.
Dass Nokia möglicherweise tatsächlich Probleme mit seinem UMTS-Handy haben könnte, darauf könnte hindeuten, dass der Hongkonger Konzern Hutchison Whampoa, der in Europa unter dem Namen 3G agiert, den Verkauf von UMTS-Handys von Nokia angeblich verschoben hat.
Sicher ist zumindest, dass Nokia beim Aufbau von UMTS-Netzen Probleme hat. In Hongkong und London, wo Nokia die UMTS-Infrastruktur aufbauen sollte, verloren die Finnen entsprechende Aufträge von Hutchison aufgrund von Lieferschwierigkeiten. Stattdessen erhielten Siemens und NEC den Zuschlag.
Siemens macht sich Hoffnung
Siemens macht sich Hoffnung
So zeigten sich Branchenkenner über eine mögliche Zurückhaltung von Vodafone gegenüber Nokia nicht überrascht. Jedoch rechnen die Experten auch damit, dass die Finnen einen Rückstand schnell wieder aufholen könnten. "Neue Techniken bringen immer wieder auch Schwierigkeiten mit sich", heißt es.
Die "FTD" schreibt indes, die Mobilfunknetzbetreiber wollten ihre Abhängigkeit von Nokia verringern. Der finnische Konzern sei zu stark auf die Anwender fixiert und ginge zu wenig auf die Belange der Anbieter ein.
Nokia ist bisher die unangefochtene Nummer eins in Sachen Handys. Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner lag Nokias Marktanteil im zweiten Quartal bei 35,9 Prozent weltweit. So gehen Experten auch davon aus, dass sich die Vorliebe der Endkunden für Nokia auch bei UMTS widerspiegeln werde. Insgesamt rechnen Marktforscher weltweit mit einem deutlichen Anstieg beim Handyabsatz.
Unterdessen plant Siemens im Herbst sein zweites UMTS-Handy vorzustellen. Ein erstes Gerät wird bereits in Österreich verkauft. Ab Herbst solle das zweite UMTS-Mobiltelefon zur Verfügung stehen, sagte ein Pressesprecher gegenüber manager-magazin.de. Da Vodafone neben T-Mobile einer der größten Kunden für Mobilfunktelefone von Siemens ist, rechnet der Konzern damit, dann bei Vodafone zum Zuge zu kommen.