Der Softwarekonzern gerät unter Druck. Japan, China und Südkorea planen die Entwicklung eines Ersatz' für das Windows-Betriebssystem. Die asiatischen Staaten wollen damit ihre Abhängigkeit von dem US-Hersteller vermindern.
Tokio - Ein Sprecher der japanischen Regierung sagte, Japans Handelsminister Takeo Hiranuma wolle das Vorhaben schon am Mittwoch in Bewegung bringen. Dann trifft er am Rande eines Wirtschaftsgipfels der Länder des Asean-Bündnisses die Wirtschaftsminister von China und Südkorea. Mit ihnen will er konkrete Schritte für die Entwicklung einer Windows-Alternative festlegen.
"Japan hat zwar nicht die Absicht, ein bestimmtes Produkt abzulehnen", sagte der Sprecher. "Aber Microsoft Windows dominiert überall, obwohl die Leute auch andere Produkte testen wollen." Deshalb sei es wichtig, an Alternativen zu arbeiten.
Ein weiterer Grund für den in dieser Form bisher einmaligen Schritt sei das vermehrte Auftreten von Computerviren in Windows-Systemen in den letzten Monaten. Hierdurch sei vielen die hohe Abhängigkeit von Microsofts Betriebssystem erst bewusst geworden.
Grundlage für die Ersatzsoftware der Asiaten könne das Betriebssystem Linux sein. Das Programm bietet jedermann Einblick in den Quellcode und könnte daher von asiatischen Programmierern weiterentwickelt und auf die speziellen Bedürfnisse der Länder abgestimmt werden.
Erste Überlegungen für die Entwicklung einer Windows-Alternative waren bereits im März auf einem Treffen von asiatischen Softwareentwicklern in Thailand ausgetauscht worden. Mittlerweile sollen sich neben Technologiefirmen wie Toshiba, Sharp, NEC Hitachi und Fujitsu auch mehrere Universitäten an den Plänen beteiligen.
Trotz des Asean-Gipfels am Mittwoch wird ein konkreter Entwicklungsplan nach Angaben der japanischen Tageszeitung "Asahi Shimbun" wohl erst Mitte September festgelegt. Dann kommen Spitzenbeamten der Handelsministerien von Japan, China und Südkorea zu einem weiteren Treffen zusammen.