Über der Hauptversammlung von Pixelpark am heutigen Dienstag schwebt ein Damoklesschwert. Grund ist ein Streit zwischen den Gesellschaftern und der BaFin. Nun hat das Oberlandesgericht eine Klage der neuen Eigner abgewiesen. Auch AG-Gründer Paulus Neef wird sich kritischen Fragen stellen müssen.
Frankfurt/Berlin - Das Oberlandesgericht Frankfurt hat am Montag die Klage der beiden neuen Gesellschafter der Internetagentur Pixelpark abgewiesen. Das teilte das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gegenüber manager-magazin.de mit.
Grund: Als die neuen Gesellschafter Axel Fischer und Wolf-Dieter Gramatke bei Pixelpark einstiegen - sie übernahmen 40 Prozent der Anteile - haben sie den anderen Aktionären kein Pflichtangebot unterbreitet, wie es das deutsche Übernahmegesetz aber in derartigen Fällen vorsieht. Während Gramatke und Fischer dies nicht für notwendig erachten, vertrat die BaFin die gegenteilige Ansicht.
Die beiden Eigner zogen vor Gericht - und verloren nun. Das OLG ist in dem einstweiligen Rechtschutzverfahren der Auffassung der BaFin gefolgt.
Es droht eine turbulente Hauptversammlung
"Damit stellt sich nun die Frage nach den Stimmrechten", sagte BaFin-Sprecherin Sabine Reimer. Denn das Gesetz sieht vor, dass diese Rechte ruhen, wenn ein Pflichtangebot gesetzeswidrig unterbleibt.
Sollten die Großaktionäre nun auf der Hauptversammlung am heutigen Dienstag ihre Stimmrechte ausüben wollen, könnten Entscheidungen vor einem Zivilgericht angefochten werden.
Turbulent dürfte die für 10 Uhr angesetzte HV im Berliner Ludwig-Erhard-Haus auch deshalb werden, weil Pixelpark-Gründer Paulus Neef immer noch schweren Vorwürfen im Zusammenhang mit dem umstrittenen Kauf einer Tochterfirma ausgesetzt ist.
37 Millionen Euro für Kauf der Tochterfirma ZLU
Am Montag wies Neef diese Vorwürfe erneut zurück. Bei der Aktionärsversammlung am Dienstag werde er deutlich machen, "dass an den Vorwürfen nichts dran ist", sagte Neef in München, wo er die Kooperation seiner neuen Firma Neva mit dem Internet-Dienstleister und Pixelpark-Konkurrenten GFT Technologies vorstellte.
Neef liefert sich mit dem neuen Pixelpark-Management eine juristische Auseinandersetzung. Seine Gegner werfen ihm vor, beim Kauf der Berliner Tochterfirma ZLU (Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung) einen überhöhten Preis von 37 Millionen Euro gezahlt zu haben.
Mittlerweile hat Neef bekannt gegeben, dass er künftig für die GFT Technologies AG arbeiten werde, wie er im Interview mit manager-magazin.de bereits erläuterte. Dazu hat der Ex-Pixelpark-Chef eine eigene Firma mit dem Namen Neva GmbH gegründet. GFT Media in Berlin und Neva verbindet ein Kooperationsvertag.
Neef noch mit 17 Prozent an Pixelpark beteiligt
Pixelpark-Gründer Neef ist noch mit 17 Prozent an seiner alten Firma beteiligt. Bei einem Umsatz von 6,5 Millionen Euro hatte der Internet-Dienstleister im ersten Halbjahr 4,4 Millionen Euro Verlust gemacht.
Die GFT mit Sitz in St. Georgen (Baden-Württemberg) kam auf einen Umsatz von 70,6 Millionen Euro. Das operative Betriebsergebnis lag mit 7,4 Millionen Euro im Minus. An der GFT sind auch die Deutsche Post und die Deutsche Bank beteiligt.