DSL- oder TV-Kabel? Wer macht das Rennen in Sachen Breitband? Die Telekom hat einen deutlichen Vorsprung. Doch um interaktives Fernsehen zu erhalten, bleibe nur ein Weg, schreibt Kabelnetz-Experte Peter Charissé in seinem Gastbeitrag: das TV-Kabel.
Bonn - Mit über 20 Millionen Haushalten, die einen Kabelanschluss für den Fernsehempfang nutzen, ist Deutschland im europäischen Breitbandkabelmarkt die absolute Nummer eins. Das Kabel versorgt fast 60 Prozent der deutschen Fernsehhaushalte.
Die Mitgliedsunternehmen des Verbands Privater Kabelnetzbetreiber ANGA sind fest entschlossen, dieses Potenzial zu nutzen, um das Kabelangebot Schritt für Schritt auszubauen. Schon heute verfügt das Kabel neben durchschnittlich 33 analogen Fernsehprogrammen über Kapazitäten für rund 100 digitale Programme.
Anders als etwa beim digitalen Antennenfernsehen (DVB-T) besteht im Kabel die Möglichkeit eines umfassenden Simulcasts, also die parallele Ausstrahlung in beiden Technologien. Der Zuschauer behält damit selbst die Wahl: Bei den wichtigsten Programmen bleibt der Empfang so einfach wie bisher, ohne jegliche Zusatzinvestition.
Das Angebot wird immer vielfältiger
Zugleich wird das Fernsehangebot im Kabel mit weiteren digitalen Programmen fast von Tag zu Tag vielfältiger. Anders als bei DVB-T steht neben Pay-TV inzwischen auch ein breit gefächertes Fremdsprachenangebot zur Verfügung.
Die Kabelnetzbetreiber glauben fest an die Marktchance eines schnellen, breitbandigen Internetzugangs über Kabel, wie er schon heute in zahlreichen Kabelnetzen verfügbar ist.
Auch wenn die DSL-Anbieter über einen zeitlichen Vorsprung und rund drei Millionen Kunden verfügen: Wieso sollte bei insgesamt rund 40 Millionen deutschen Haushalten, die zudem längst nicht alle über DSL erreichbar sind, nicht auch Raum für ein preisattraktives Alternativangebot sein? Und dies ist bei den Kabelangeboten schon ab 15 Euro offensichtlich der Fall.
Einzigartiges Leistungsportfolio
Das Kabel entwickelt damit ein Leistungsportfolio, über das kein anderer Verbreitungsweg verfügt. Das digitale Antennenfernsehen (DVB-T) wird niemals vollwertig interaktiv sein und bei DSL wird wiederum das TV-Angebot auf einige Videodienste beschränkt bleiben.
Fazit: Das Breitbandkabel wird digital und interaktiv und damit zu dem einzigen echten "Allrounder". Am Kabel führt deshalb im deutschen Medienmarkt auch in Zukunft kein Weg vorbei.