Das gebeutelte Verlagshaus kommt allmählich in ruhigeres Fahrwasser. Der Umsatz sinkt zwar deutlich. Dennoch erzielten die Frankfurter nach herben Verlusten im Buchgeschäft wieder ein leicht positives Ergebnis.
Frankfurt - Beim Eichborn Verlag sinken die Umsätze. Wie viele der Verlags leidet das Unternehmen offenbar an der Konsumflaute, doch vor allem hat der Umsatzrückgang damit zu tun, dass sich Eichborn von vielerlei Aktivitäten im ersten Halbjahr 2003 verabschiedet hat.
Konzernweit sei der Umsatz im ersten Halbjahr zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 8,59 Millionen Euro gesunken, teilte Eichborn am Montag mit. Verantwortlich dafür sei die Trennung von verlagsfremden Geschäftsfeldern wie Merchandising, Film und Personalberatung. Hinzu käme ein Geschäftseinbruch bei der Züricher Verlagstochter Pendo, die derzeit umstrukturiert wird.
Die Konsolidierung habe zu einem drastischen Abbau des Konzernverlustes um 80 Prozent auf 254.000 Euro geführt, hieß es weiter. Die Verschuldung sei gesunken, die Eigenkapitalquote von 61 auf 67 Prozent zum Vorjahreszeitpunkt gestiegen. Ohne Berücksichtigung der Beteiligungen sei bei höheren Buchumsätzen im ersten Halbjahr 2003 die Gewinnzone wieder knapp erreicht worden. Das erste Halbjahr habe ein leichtes Plus von 7000 Euro ergeben. Im Vorjahr war es noch ein Minus von 665.000 Euro.
Von 100 auf 60 Mitarbeiter
Ende vergangenen Jahres und Anfang 2003 sorgte Eichborn mit internen Turbulenzen für Schlagzeilen. Anfang Dezember kündigte der Programmchef Wolfgang Ferchl, Star-Autor Walter Moers ("Das kleine Arschloch") ging, die interne Kritik an Vorstand Mathias Kierzek wuchs. Doch die Wogen haben sich mittlerweile wieder geglättet.
Die Umstrukturierungen haben einschließlich der Geschäftsführungsebene zu einem deutlichen Personalabbau geführt. Vor rund zwei Jahren beschäftigte der Eichborn Verlag noch über 100 Mitarbeiter. Nun seien es unter 60, sagte eine Sprecherin des Verlags gegenüber manager-magazin.de
"Große Autoren" gefunden
"Die jetzt sichtbaren Erfolge der Konsolidierungsmaßnahmen verbunden mit nachhaltigen Einsparungen bei Sach- und Personalkosten und der konsequenten programmatischen Ausrichtung geben Anlass zur Zuversicht", verlautbarte Eichborn.
Zufrieden zeige sich Eichborn damit, dass der Verlag in den vergangenen Monaten mehrmals Titel in der SPIEGEL-Bestseller-Liste gehabt habe, unterstreicht die Sprecherin.
Allerdings wolle der Verlag künftig im Buchgeschäft nur 200 statt 300 neue Titel jährlich produzieren. Für Herbst 2004 habe das Unternehmen bereits "große Autoren" gewonnen, sagte die Sprecherin. Welche das sind, wollte sie nicht verraten.