Nach fast acht Jahren möchte der Computerkonzern endlich verstehen, wie seine Office-Software im realen Leben funktioniert. Dazu möchte Microsoft die Nutzer als Informationsquelle anzapfen - auf freiwilliger Basis, versteht sich.
Redmond - Nur zu ihren Besten will Microsoft mal wieder die Nutzer aushorchen. Diesmal diejenigen, die sich im Herbst für das neue Office 2003 entscheiden. Ein so genanntes "Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit" soll protokollieren, was die Kunden mit dem Büropaket so alles anstellen: Wo und wie oft sie welche Anwendungen nutzen, und auch die Hardware-Konfiguration der Rechner interessiert den Konzern.
Microsoft will nach eigenen Angaben ermitteln, welche Programmteile beliebt genug sind, um auch in zukünftigen Versionen auftauchen zu dürfen.
Die Big-Brother-Funktion des Office-Pakets läuft im Hintergrund und überträgt Daten in regelmäßigen Abständen auf Microsoft-Server. Anonymisiert. Will heißen: Ausschließlich Produktdaten werden übermittelt. Das beteuert der Softwareriese zumindest gegenüber manager-magazin.de.
Mühe hat sich Microsoft offenbar auch gegeben, ein kleines Programm zu entwickeln, das Informationen über Fehler sammelt, die während des Gebrauchs von Office 2003 auftreten. Damit wolle man schneller die benötigten Fehlerbehebungsprogramme parat haben, so die Redmonder.
Für die Zukunft verspricht sich die Softwareschmiede von diesem Beobachtungstool sogar die Entwicklung "praktisch absturzfreier Anwendungen", wie Microsoft frohlockt. Das funktioniert natürlich nur, wenn möglichst viele Nutzer mitmachen, denn die Teilnahme sei freiwillig, beteuert das Unternehmen.
Also haben die Entwickler ein kleines Dialogfenster ersonnen, das die Nutzer in den ersten drei Tagen dazu auffordert, die Erkenntnisse doch bitteschön nach Redmond, Washington zu übermitteln.
Dennoch verwehrt sich Microsoft gegen die Mutmaßung, mit seinen Features die Office-Nutzer ausspionieren oder als Versuchskaninchen missbrauchen zu wollen. Stattdessen sollen die Funktionen lediglich verstehen helfen, wie die Software in der realen Welt funktioniere. Das allerdings wird nach fast acht Jahren Office tatsächlich Zeit.