Der US-Medienunternehmer Haim Saban nimmt einen zweiten Anlauf zur Übernahme der Sendergruppe. Erste Gespräche haben offenbar schon stattgefunden. Unterdessen zeigt sich der Investor Permira immer interessierter an ProSiebenSat1.
München - "Es hat bereits Gespräche zwischen Saban und der KirchMedia-Geschäftsführung sowie Insolvenzverwalter Michael Jaffé gegeben", sagte ein Sprecher von KirchMedia am Mittwoch.
In der kommenden Woche werde Saban voraussichtlich KirchMedia ein neues Angebot für die Sendergruppe ProSiebenSat1 vorlegen, hieß es in Verhandlungskreisen. Zudem sei der Investor an einer Übernahme der Filmbibliothek von KirchMedia interessiert. Alt bekannte Interessen - doch Sabans Chancen seien durch die Einbeziehung weiterer Investoren gestiegen. Bei diesen handelt es sich um die Private-Equity-Häuser Quadrangle, Thomas H. Lee, Bain Capital, Hellman & Friedman und Providence Equity Partners.
Sabans erster Versuch, die TV-Sender und die Filmbibliothek der insolventen KirchMedia zu übernehmen, war im Juni dieses Jahres gescheitert. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ist der US-Investor nunmehr zu einem Übernahmeangebot an alle ProSieben-Aktionäre bereit, allerdings zu einem erheblich niedrigeren Preis. Bei dem ersten Übernahmeversuch hatte Saban offenbar nicht damit gerechnet, ein Pflichtangebot an die anderen Aktionäre von ProSiebenSat1 abgeben zu müssen, was die Transaktion erheblich verteuert hätte.
Das Bieterkonsortium aus fünf privaten Beteiligungsgesellschaften wolle höchstens 6,50 Euro je Aktie zahlen und damit einen Euro weniger als bei der zurückliegenden Offerte, heißt es in dem Bericht. Die von der Kirch-Gruppe lange geplante Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien lehne Saban ab, schreibt die Zeitung weiter.
Derweil zeigt sich auch die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Permira an ProSiebenSat1 interessiert. Noch habe es zwar keine Gespräche gegeben, sagte Torsten Krenz, Geschäftsführer von Permira, der "Financial Times Deutschland". Wenn der Verkaufsprozess aber in Gang komme, seien die Permira-Fonds interessiert. Permira ist bereits an anderer Stelle im ehemaligen Kirch-Konzern fündig geworden. Die Investoren haben den Pay-TV-Sender Premiere übernommen.