Oracle Störfeuer aus Connecticut
New York - Das Justizministerium des US-Bundesstaats Connecticut hat eine Antitrust-Klage gegen Oracle angekündigt, um die Übernahme von Peoplesoft durch Oracle zu verhindern. Der Staat ist selbst Nutzer der Software von Peoplesoft. Wie Justizminister Richard Blumenthal erklärte, wolle man verhindern, dass Oracle die Produktlinien des Konkurrenten nach einer Übernahme vom Markt nehme, was Preiserhöhungen für die Verwaltung und damit für den Steuerzahler bedeute.
Mit einem solchen Schritt würden Kartellverordnungen des Bundesstaates und der Zentralregierung in Washington verletzt, so Blumenthal weiter, der eine Beschränkung des Wettbewerbs befürchtet. Der Justizminister erwartet, das sich weitere Bundesstaaten der Anklage anschließen.
Larry Ellison, Chef von Oracle, hatte die Übernahmeofferte für den Konkurrenten Peoplesoft auf 6,3 Milliarden Dollar oder 19,50 Dollar je Aktie in bar erhöht. Oracle hatte zuvor ein feindliches Angebot von 5,1 Milliarden Dollar oder 16 Dollar je Peoplesoft-Aktie abgegeben. Ein Großaktionär hatte den ersten Preis als zu niedrig eingestuft. Erst ab 20 Dollar pro Aktie könne ernsthaft über das Angebot nachgedacht werden, hieß es.
Plattner glaubt an Erfolg von Oracle
Schon zuvor hatte Ellison in der "Washington Post" eine Erhöhung des Angebots in Aussicht gestellt. Die Zeitung berichtete, auch Peoplesofts Plan, J. D. Edwards zu übernehmen, schrecke nun nicht mehr ab. Es wäre phantastisch, Peoplesoft und J. D. Edwards zu besitzen, so der Konzernchef.
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Peoplesoft sein eigenes Angebot für den kleineren Konkurrenten J.D. Edwards durch einen erheblichen Bargeldanteil verbessern will.
Peoplesoft tue alles, um eine Abstimmung seiner Aktionäre zu verhindern, wetterte Ellison. Der Oracle-Chef forderte die Aktionäre des Konkurrenten auf, das Angebot genau zu studieren. Bislang stößt er allerdings vor allem im Peoplesoft-Management auf Gegenwehr.
Hasso Plattner, Aufsichtsratschef von SAP, des härtesten Konkurrenten von Oracle, stellt sich unterdessen auf einen Erfolg von Oracle in der Übernahmeschlacht ein. "Er zwingt Peoplesofts Aufsichtsrat dazu, den Investoren die Annahme des Angebots zu empfehlen. Dann wird es Peoplesoft nicht mehr geben", so Plattner.
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