Intel Der italienische Stromsparer
Hamburg - Mobile Rechner wie Notebooks, Laptops und Handhelds haben ihren Nutzern bisher zwei entscheidende Nachteile beschert: Wer die Geräte viel nutzt, wird sich über die schnell leerenden Akkus geärgert haben, außerdem erfordert die kabellose Kommunikation den Kauf teurer Zusatzgeräte wie PCMCIA-Karten für W-LAN.
Diese technischen Grenzen hebt jetzt der Halbleiterhersteller Intel weiter auf. Mittels der neuen Prozesstechnologie "Centrino", die auf der Cebit zum ersten Mal vorgestellt wird, kann man von seinem Laptop drahtlos, mobil ins Funknetz (W-Lan) gehen - und vor allem deutlich Strom sparen. Durch den stromsparenden Faktor indiziert, prophezeit Intel für die nähere Zukunft eine deutlich ansteigende Produktion dünnerer und leichterer Notebooks. Unter anderem wird der koreanische Hersteller Samsung mit dem X-10 ein Centrino-Notebook auf der Cebit vorstellen.
Centrino, was im Italienischen ein kleines Häkeldeckchen bezeichnet, besteht aus einer Drei-Komponenten-Technologie. Der neue Pentium-M-Prozessor, Codename "Banias", ist mit einer Taktfrequenz von 1,3 Gigahertz ausgestattet. Mit dem soll, so verspricht Intel, viel mehr Leistung möglich werden, als die althergebrachten Kollegen mit 2,4 Gigahertz. Zweiter Bestandteil von Centrino ist der Chipsatz 855, dritte Komponente der W-LAN-Chip "Calexico", der W-LAN zum integrierten Standard für Centrino-basierte Notebooks macht.
Konkret soll damit eine Batterielaufzeit von bis zu sechs Stunden erreicht werden. Wie Hans-Jürgen Werner, Intel-Pressesprecher, mitteilte, peilt der Konzern in der näheren Zukunft durch neue Technologien Notebook-Betriebslaufzeiten von acht Stunden an. "Im Moment braucht man für eine Flugreise San Francisco - London drei Akkus, unser Ziel ist nur einen gebrauchen zu müssen."
300 Millionen Dollar teurer Werbefeldzug
W-LAN ermöglicht zwar im Gegensatz zu UMTS höhere Übertragungsraten, ist aber nur für vergleichsweise kleine Gebiete konzipiert. UMTS ermöglicht dagegen die Übertragung relativ hoher Datenraten bei gleichzeitiger voller Mobilität in möglichst großen Versorgungsgebieten. Die drahtlosen W-LAN-Netzwerke sollen in speziell ausgestatteten Bereichen, zum Beispiel in Hotelzimmern, Flughäfen oder Messehallen, zur Verfügung stehen. Die Zahl dieser Internetinseln ("Hotspots") nimmt ständig zu.
Damit der neue Intel-Chip auch ein Erfolg wird, gibt der Halbleiterhersteller 300 Millionen Dollar für eine drei Monate dauernde Werbekampagne aus. An diesem Werbefeldzug beteiligt sich auch T-Mobile USA. Mittels Werbung sollen auf die bereits bestehenden 2.100 Hotspots von T-Mobile in den USA hingewiesen werden.
Die Einführung der Intel-Neuheit findet allerdings in einem schwierigen Marktumfeld statt. Wie der Branchenverband World Semiconducteur Trade Statistics (WSTS) mitteilte, ist der weltweite Chipumsatz im Januar zwar um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen - aber zum Vormonat Dezember um 2,4 Prozent gesunken. In Europa betrug das Wachstum 16 Prozent, in Amerika nur drei Prozent.
Auf der Cebit: Halle 16, Stand E05