Microsoft Unter Monopolverdacht
Brüssel Es reicht den Microsoft-Konkurrenten. Im Bereich Computer-Betriebssysteme haben die Wettbewerber des weltgrößten Softwarekonzerns Microsoft versagt. Der Dominanz von Windows können sie fast nichts entgegenzusetzen. Damit es nicht auch in anderen Bereichen soweit kommt, haben sich nun mehrere Unternehmen bei der EU-Kartellbehörde beschwert.
Sun Microsystems , Fujitsu , AOL Time Warner , Oracle , Nokia und andere Firmen werfen dem Softwaregiganten vor, sein Windows-Monopol bei Betriebssystemen wettbewerbswidrig zu nutzen, um in andere Märkte einzudringen, hieß es. Die Gruppe hofft, dass der Konzern mit weiteren Sanktionen daran gehindert wird, auch die Märkte für Taschen-PCs, Smartphones und E-Mail-Software zu dominieren.
Monti prüft Vorwürfe
Der Nachricht ist angekommen. Die Vorwürfe würden von der Kommission geprüft, sagte eine Sprecherin des EU-Wettbewerbskommissars Mario Monti. Die EU-Wettbewerbsbehörde wolle aber eine mögliche neue Untersuchung gegen Microsoft getrennt von dem bereits laufenden Kartellverfahren behandeln. Einen neuen Aspekt in das laufende Verfahren einzubringen würde nur zu Verzögerungen führen, sagte die Sprecherin.
Auslöser des aktuellen Verfahrens gegen Microsoft ist eine Beschwerde von Konkurrent Sun Microsystems auf dem Prüfstand. Die Vorwürfe richten sich dabei vor allem gegen alte Windows-Versionen. Die jüngste Kritik nimmt dagegen bestimmte Funktionen des neuen Windows XP ins Visir. Das laufende Verfahren soll noch in diesem Sommer abgeschlossen werden, hieß es.
Doch Microsoft kommt nicht zur Ruhe. Nur wenige Wochen zuvor reichte auch die Computer and Communications Industrie Association (CCIA) im Januar Beschwerde in Brüssel ein. Zu dem Verband gehören neben dem größten Handy-Hersteller Nokia auch erklärte Microsoft-Rivalen wie AOL Time Warner, Oracle und Sun Microsystems. Die neuen Anschuldigungen seien denjenigen ähnlich, die die Gruppe dem Softwaregiganten in den USA vorwirft, sagte Microsoft-Sprecherin Tiffany Steckler.
Die Beschwerdeführer erhoffen sich vor allem eine Ausdehnung der Untersuchungen auf das neue Betriebssystem Windows XP. Microsoft-Software wie der Internet Explorer oder Programme zur Video- und Musikbearbeitung würden in wettbewerbswidriger Weise unter Windows XP gegenüber Konkurrenzprodukten hervorgehoben positioniert, beklagen sie.