Werbung Deutlich überschätzt
Bonn Unter dem Eindruck das aktuellen Sparzwangs wird die Deutsche Telekom ihre Sponsoring-Aktivitäten drastisch reduzieren. Jürgen Kindervater, Leiter der Abteilung Sportmarketing des Bonner Unternehmens, bestätigte am Montag, dass die Aufwendungen in diesem Bereich um knapp 30 Prozent reduziert werden.
Die zuvor in der "Welt am Sonntag" genannte Zahl von jährlich 55 Millionen Euro, die das Sport-Engagement kosten soll, bezeichnete Kindervater als "deutlich zu hoch". Das Telekommunikations-Unternehmen, das mit Schulden von 64 Milliarden Euro belastet ist, engagiert sich im Radsport, Fußball, Motorsport, Rudern und Basketball.
"Diese Zahlen werden regelmäßig deutlich zu hoch geschätzt, weil vergessen wird, dass wir Partner haben, was nicht nur im Radsport gilt. Das Sportsponsoring, das wir auch zurückschrauben müssen, ist nur ein Teil unserer gesamten Werbeausgaben", so Kindervater weiter.
20 Millionen Euro für den FC Bayern München
Dem Sportmarketing-Chef dürfte dabei der Abschied vom Team-Telekom-Star Jan Ullrich entgegengekommen sein. Durch Ullrichs Abgang wurde der Etat für die Radlermannschaft um knapp zwei Millionen Euro verringert. Im kommenden Jahr veranschlagt die Telekom rund sieben Millionen für den Radsportbereich.
Beim Fußball unterstützt der Konzern den Bundesligisten Bayern München mit jährlich rund 20 Millionen Euro. Damit beansprucht der Rekordmeister das meiste Werbegeld. Die Telekom-Baskets Bonn und die Ruder-Nationalmannschaft sind zusammen mit etwa einem Zehntel dieser Summe wesentlich bescheidener.
Ende des Jahres stellt die Telekom ihr Sponsoring des Formel-1-Rennstalls McLaren-Mercedes und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ein, was zusammen eine Ersparnis von rund elf Millionen Euro bringt. "Diese Zahl ist realistisch", sagte Kindervater. Die Unterstützung der deutschen Eisschnellläufer dauerte nur fünf Monate.
Wie der DFB am Montag bekannt gab, wird der Mobilfunkanbieter E-Plus der neue Partner. Das Düsseldorfer Unternehmen soll als Sponsor des DFB und der Nationalmannschaft die Deutsche Telekom ersetzen. Der Vertrag wurde für einen Zeitraum von Anfang Januar 2003 bis Ende 2006 abgeschlossen.