Online-Musik Gemeinsames Spiel
New York Die beiden Internet-Musikanbieter Musicnet und Pressplay stehen kurz vor einer Einigung über die gegenseitige Nutzung von Musiklizenzen. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet, werden die fünf Musikkonzerne, die an Unternehmen beteiligt sind, in kürze umfassende Abkommen für die beiden Online-Dienste unterzeichnen. Dabei beruft sich das Blatt auch Kreise.
Dem Bericht zufolge steht eine Einigung der beiden kommerziellen Angebote von EMI, AOL Time Warner, Bertelsmann AG (Musicnet) und Sony, Vivendi Universal (Pressplay) wäre nach jahrelangen Verhandlungen ein Durchbruch auf diesem für die beteiligten Unternehmen bislang problematischen Wachstumsmarkt.
Musicnet habe mit dem Pressplay-Anteilseigner Universal Music einen Lizenzvertrag unterzeichnet und stehe mit dem anderen Pressplay-Inhaber Sony vor einer Einigung. "Wir sind kurz davor, Musik der fünf großen Konzerne und weiterer Independent-Labels in unserem Programm bekannt zu geben," zitiert das "WSJ" eine Pressplay-Sprecherin.
Kampf gegen Raubkopien
Wie das Blatt weiter schreibt, habe Pressplay am Montag eine Vereinbarung über die Online-Nutzung von Musiktiteln von der Bertelsmann-Tochter BMG (Musicnet) unterzeichnet. Ein vergleichbares Abkommen mit Time Warner stehe kurz vor dem Abschluss.
Die Musikkonzerne kämpfen auf dem Online-Markt vor allem gegen Konkurrenz von kostenlosen aber auch illegalen Musiktauschbörsen. Die neuen kostenpflichtigen Angebote der beiden Online-Musik-Dienste sollen den Angaben des "WSJ" zufolge neben dem erweiterten Musikprogramm auch neue Funktionen wie permanenter Download und die Möglichkeit die Musikstücke auf CD zu brennen bieten. Bislang hatten Musicnet und Pressplay wegen fehlender Lizenzabkommen nur ein eingeschränktes Auswahl an Künstlern in ihren jeweiligen Online-Angeboten.
Industrie hat Unis im Visier
Unterdessen versucht die Unterhaltungsindustrie gegen das illegale Kopieren von Film- und Musikdateien vorzugehen. In den USA haben Industrievertreter deshalb die Hochschulen des Landes aufgerufen, stärker gegen die Verbreitung von Raubkopien über das Internet vorzugehen. In einem Brief an mehr als 2300 Colleges forderten die Industrielobbyisten die Universitäten auf, das Bewusstsein bei ihren Studenten dafür zu schärfen, dass es sich dabei um Diebstahl handele.
"Dadurch, dass es jeder macht, wird es nicht rechtmäßig", erklärte Jack Valenti, der Präsident der Vereinigung der amerikanischen Filmindustrie. Diebstahl bleibe Diebstahl, ganz egal, wie er begangen werde, ob mit einem Handgriff oder einem Mausklick. Die Industrievertreter forderten auch Strafen seitens der Universitäten bei Verstößen.