FAZ-Gruppe Verlag auf Schrumpfkur?
Frankfurt - Die Gerüchteküche brodelt. Wie lange kann die FAZ-Gruppe noch durchhalten? Die Spekulationen über Teilverkäufe und weitere Streichungen verdichten sich. "Ein Konzern schwindet dahin", titelt die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) am Montag einen Artikel.
Danach stehen angeblich die Buchverlage DVA, Kosel und Manesse sowie der Anteil an der Buchhandelskette Habel zur Disposition, schreibt die Zeitung. Ob sich das Verlagshaus von ihnen trennt oder Partner sucht, ist bislang offen. Trennen wolle sich das Verlagshaus aber von den FAZ-Business-Radios, heißt es in der "SZ". Medien berichteten von Gesprächen mit "Focus", die der Zeitung zufolge allerdings gescheitert seien sollen. Beim FAZ-Verlag wollte gegenüber manager-magazin.de niemand zu dem Bericht Stellung nehmen.
Doch dass die FAZ-Gruppe unter Druck steht, ist zweifelsfrei. Im vergangenen Jahr fuhr das Verlagshaus einen Verlust von 27 Millionen Euro ein. In diesem Jahr, spekulieren Branchenexperten, könnte der Fehlbetrag sogar auf bis zu 80 Millionen Euro anwachsen.
Vom Rausschmiss und Einstellungen
Vor einigen Monaten hatte der Verlag deshalb ein rigides Sparprogramm aufgelegt. Mehr als 100 Stellen wurden abgebaut. Eingestellt sind bereits die "Berliner Seiten" der "FAZ", die Hochglanzbeilage "Bilder und Zeiten" und die Anzeigenblätter "Sunny" und "Sunday". Die englische Ausgabe der "FAZ" wurde auf eine wöchentliche Erscheinungsweise umgestellt.
Angesichts der anhaltenden Anzeigenflaute wird in der Branche erwartet, dass das Unternehmen in den nächsten Wochen weitere Maßnahmen ergreifen wird. Erst im August hatte der Verlag angekündigt, das Online-Angebot kräftig zusammenzustreichen. Es solle stärker mit der Printausgabe "FAZ" verknüpfen werden. Selbst eine Schließung des Angebots faz.net sei nicht ausgeschlossen, hieß es. Die Artikel der Zeitung werden bereits unter der Adresse faz.de im Internet veröffentlicht.
Ein weiterer Rückbau im Internetbereich sowie der Verkauf des Business-Radios gilt als wahrscheinlich, denn mit dem Weggang der Geschäftsführer Edmud Keferstein und Klaus Rudloff dürfte die Lobby für die verlustbringenden elektronischen Angebote in der Geschäftsführung gering ausfallen. Entwarnung gibt es jedoch für die Redakteurre der "FAZ" und "Frankfurter Sonntagszeitung". Hier wolle die Geschäftsführung keine weiteren Stellen abbauen, schreibt die "SZ".