Bertelsmann Wackeln die Börsenpläne?
Hamburg - "Wir werden das tun, was wir angekündigt haben und bereiten den IPO vor", sagte Bertelsmann-Chef Gunter Thielen der "Financial Times Deutschland". Er entgegnete damit Gerüchten, dass die Familie Mohn, die Bertelsmann kontrolliert, den Schritt angeblich nicht mehr unterstützt.
Allerdings obliegt die Entscheidung, ob Bertelsmann an die Börse gebracht wird, dem Minderheitsgesellschafter Albert Frère, der im vergangenen Jahr 25,1 Prozent der Anteile im Gegenzug für Papiere an der RTL Group übernommen hatte.
Die Mohn-Familie hatte bereits gesagt, sie wolle ihre Anteile nicht an die Börse bringen. In dem Artikel heißt es, sie sei nicht bereit, ihren Anteil auf unter 74,9 Prozent sinken zu lassen. Allerdings überlege die Mohn-Familie derzeit, möglicherweise Frère ein Angebot für die Bertelsmann-Aktien zu machen. Er war Ende Juli an die Stelle des überraschend geschassten Thomas Middelhoff gerückt.
Wie die Zeitung berichtet, will der neue Bertelsmannchef den Konzern weiter ausbauen. Jedoch sei in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht mit großen Übernahmen zu rechnen.
Thielen sagte der Zeitung, Bertelsmann werde die Gewinnziele erreichen. Die Geschäfte, die die Ziele nicht erreichen, stehen offensichtlich zur Disposition. Wie manager magazin Online berichtete will der Konzern deshalb auch seinen Internetbuchhändler BOL verkaufen. Käufer ist offenbar Marktführer Amazon.
Den in der Presse gehandelte Wert von BOL in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bezeichnet Peter Barkow, Analyst bei HSBCT&B, als ambitioniert, wenn ein Umsatz von 90 Millionen Euro zugrunde gelegt wird (Wall Street Journal Europe). BOL machte zuletzt einen Jahresverlust von 30 Millionen Euro.