Tiscali Rechenfehler
Mailand Pannen passieren immer wieder zuletzt bei T-Online mit der vorzeitigen, ungewollten Veröffentlichung der Quartalszahlen am vergangenen Freitag und nun bei Tiscali . Ein Softwarefehler habe dazu geführt, dass in Deutschland wie Frankreich Kundendaten doppelt geführt wurden, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung. Deshalb sei die Zahl der Kunden vom ersten aufs zweite Quartal gesunken, ebenso der er Umsatz.
Während also die Erlöse zwischen erstem und zweitem Quartal von 195,2 Millionen auf 172,5 Millionen Euro sanken, wuchs der Umsatz aber im Blick auf die ersten sechs Monate dennoch deutlich. Er betrug 367,7 Millionen Euro im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum mit 258,7 Millionen Euro.
Fehlbetrag sank auf 403,8 Millionen Euro
Der Fehlbetrag des Providers sank derweil ebenfalls von 412 Millionen Euro auf 403,8 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) reduzierte sich von 118,9 Millionen Euro auf 8,6 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei jedoch von 346,2 Millionen auf 353 Millionen Euro gestiegen.
Die Erwartungen von WestLB-Analyst Hubert de Marliave hat das Unternehmen nicht jedoch erfüllt. Das Bankhaus stufte die Aktie des italienischen Internet-Dienstleisters mittlerweile von "Neutral" auf "Underperform" herab. De Marliave werde wahrscheinlich auch das Kursziel und die Gewinnschätzung senken, hieß es in London.
Zur Begründung: Tiscali habe im zweiten Quartal nicht annähernd die Prognosen des Analysten für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von sechs Millionen Euro erwirtschaftet, sondern einen Verlust von 9,5 Millionen Euro erzielt. Die Umsätze von 172 Millionen Euro hätten ebenfalls die Prognosen verfehlt, die Erlöse in Höhe von 235 Millionen Euro vorsahen.
Der Analyst rät nun in die Tiscali-Konkurrenten Wanadoo ("Buy") oder in T-Online zu investieren, die er auf "Outperform" hält.
Tiscali selbst sieht seine Wachstums- und Gewinnperspektiven angesichts der niedrigeren Kundenzahl in Deutschland und Frankreich nicht gefährdet. In der zweiten Jahreshälfte will das Unternehmen vor allem von der Deregulierung des Breitbandmarktes profitieren.