T-Online Weiter auf Wachstumskurs

Der Internetprovider will mit Bezahlinhalten und Breitbandangeboten weiter wachsen. Auch die Tarife sollen noch weiter aufgesplittet werden.

Darmstadt - Europas größter Internet-Dienstleister T-Online  setzt verstärkt auf Bezahlinhalte. Spätestens in zwei Jahren sollen auf diesem Gebiet deutliche Umsätze erzielt werden, kündigte Vorstandsvorsitzender Thomas Holtrop am Donnerstag in Darmstadt an.

"Vor wenigen Monaten haben Kritiker unsere Vorschläge, mit Bezahlangeboten im Internet Geld zu verdienen, als chancenlos bezeichnet", führte Holtrop aus. Inzwischen zeige sich jedoch, dass die Nutzer bereit seien, für hochwertige Dienste zu bezahlen. Bislang gebe es rege Nachfrage bei Lernprogrammen, Musik-Kopien und Spielen. Zahlen nannte der Vorstandsvorsitzende der Telekom-Tochter jedoch nicht.

2,2 Millionen Breitbandkunden

Einen Zuwachs erwartet Holtrop auch bei Werbeeinnahmen. Bei der Mediennutzung erreiche das Internet bereits einen Anteil von 7,7 Prozent. Dieser Wert werde sich zu Lasten des Fernsehens weiter erhöhen. Darauf müsse die Wirtschaft reagieren. Bisher investiere sie nur 1,4 Prozent ihrer Werbeausgaben im Internet, kritisierte Holtrop. "In Zukunft werden rund 10 Prozent der Werbeetats in die digitalen und interaktiven Medien fließen", so seine Prognose.

Die Tarifen will der Vorstandsvorsitzende weiter aufsplitten. Die Erfahrung habe gezeigt, dass verschiedene Zielgruppen eigene Angebote verlangten. "Die Tarif-Vielfalt ist der richtige Weg", sagte Holtrop.

Beim Wachstum setze das Unternehmen außerdem verstärkt auf die Breitband-Technik. In diesem Markt habe sich T-Online als größter Anbieter in Europa durchgesetzt. Inzwischen verfügten 2,3 Millionen Nutzer über diesen Zugang.

In Deutschland zählt das Unternehmen nach Angaben von Finanzvorstand Rainer Beaujean inzwischen 9,45 Millionen Kunden. Damit habe T-Online seine Marktführung ausgebaut. Die Zahl der Breitbandkunden beläuft sich auf rund 2,2 Millionen.

Gute Wachstumschancen sieht Holtrop in den Ländern Frankreich und Spanien. In beiden Ländern hat T-Online ebenfalls Breitbandangebote gestartet, doch deren Kundenzahl ist noch gering. In Frankreich zählte der Provider nur 65.000 Kunden und in Spanien nur 33.000 Kunden für schnelle Internetzugänge.

Umsatz auf 737 Millionen Euro gestiegen

Insgesamt habe das Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten 2,3 Millionen Neukunden gewinnen können. In den ersten sechs Monaten 2002 habe der Konzern seine Verluste erheblich von 256,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 136,7 Millionen Euro vermindern können.

Der Umsatz sei im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent von 539 Millionen auf 737 Millionen Euro gestiegen. Drei Monate früher als erwartet sei es gelungen, ein positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen zu erzielen.

Den Verkauf von T-Motion einberechnet liege es bei 15 Millionen Euro. Bis zum Jahresende erwartet Beaujean ein Anwachsen auf rund 60 Millionen Euro. Unter diesen Voraussetzungen könne das Unternehmen bald die Gewinnzone erreichen. Die aktuellen Quartalszahlen waren bereits in der vergangenen Woche im Internet versehentlich veröffentlicht worden.

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