Napster Bertelsmanns Alleingang
San Francisco - Der deutsche Konzern Bertelsmann hält offensichtlich weiter an der ehemaligen Musiktauschbörse Napster fest. Trotz Wechsel an der Führungsspitze des Medienhauses soll Bertelsmann nun 14 Millionen Dollar für die Internetfirma geboten haben. Noch in dieser Woche könnte das Unternehmen neuer Besitzer der früheren Musiktauschbörse werden, wenn ein Konkursrichter in Delaware den Kauf genehmigt. Eine entsprechende Anhörung soll am Donnerstag stattfinden.
Wie der Online-Dienst internetnews.com berichtet, hat die Versteigerung der Napster-Vermögenswerte außer Bertelsmann keine weiteren Bieter angezogen. Zwei wichtige Vertreter der Musikindustrie, die Music Publishers Association und die Recording Industry Association of America, haben sich jedoch gegen den Verkauf der Napster-Reste an Bertelsmann ausgesprochen.
Dass sich der deutsche Medienkonzern für Napster interessiert, wundert wenig. Immerhin hat Bertelsmann seit dem Jahr 2000 etwa 80 Millionen Dollar in die Musiktauschbörse gesteckt. Doch die Finanzspritzen konnten die Tauschbörse nicht vor der Insolvenz retten. Im Juni hatte das Unternehmen nach amerikanischem Konkursrecht Gläubigerschutz beantragt.
Napster war im vergangenen Sommer nach Klagen der Musikindustrie vom Netz gegangen. Die Plattenlabels warfen dem Internetunternehmen vor, dass Nutzer urheberrechtlich geschützte Titel als Musikdateien auszutauschen konnten ohne dafür Gebühren zu zahlen.
In seiner Anfangszeit lockte die Tauschbörse etwa 60 Millionen Kunden an. Seit der Schließung hatte sich Napster vergeblich um die Einrichtung eines kostenpflichtigen Abonnementen-Dienstes mit der Erlaubnis führender Musiklabels bemüht.