Kirch-Krise Altgesellschafter bieten mit
München - Im Wettstreit um die insolvente KirchMedia sind drei Bieter für die Endrunde ausgewählt worden. Während ein Sprecher der KirchMedia nicht sagen wollte, um wen es sich handelt, berichtet das Nachrichtenmagazin der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe, dass das Konsortium aus Commerzbank und dem Hollywood-Studio Columbia Tristar mit einem vorläufigen Angebot von 2,3 Milliarden Euro zu den drei Kandidaten gehört.
Außerdem sei das gemeinsame Gebot des US-Medienunternehmers Haim Saban und des französischen Medienkonzerns TF1 in Höhe von 2,6 Milliarden Euro berücksichtigt worden. Dritter im Bunde ist danach eine Gruppe um die Investmentbank Lehman Brothers, darunter die Kingdom Holdings des saudiarabischen Prinzen Walid und der Handelskonzern Rewe, deren Angebot bislang bei 2,5 Milliarden Euro liege.
Die zunächst ausgeschlossenen Bieter können laut Kirch-Sprecher ihre Angebote für das einstige Herzstück der Kirch-Gruppe mit dem TV-Konzern ProSiebenSat.1 nachbessern und damit wieder in die engere Auswahl gelangen.
Viacom und Verlage nicht mehr dabei?
Vorerst nicht weiter im Rennen sind laut SPIEGEL der US-Medienkonzern Viacom sowie das Verlagskonsortium aus Axel Springer Verlag, Heinrich Bauer Verlag und der HypoVereinsbank, an dem auch der Spiegel-Verlag eine Beteiligung prüfe.
Da die Bieterkonstellationen noch offen seien für Veränderungen, rechneten Insider etwa damit, dass Commerzbank und Columbia sich um die HypoVereinsbank und den Bauer Verlag verstärken könnten, schreibt das Hamburger Magazin weiter.
Die "Financial Times Deutschland" berichtet unterdessen von einem Streit zwischen den Verlagen Bauer und Springer. Während Bauer bereit wäre, ein höheres Angebot abzugeben, lehne Springer dies ab. Presseberichten zufolge ist das Gebot in Höhe von 1,4 Milliarden Euro als zu niedrig beurteilt worden. In der "Welt am Sonntag" sagte Friede Springer, der Verlag könne auch ohne Fernsehen erfolgreich sein.
Aus Finanzkreisen war am Montag zu hören, dass das Konsortium um Springer und Bauer möglicherweise dennoch einen tieferen Blick in die Bücher von KirchMedia werfen darf, obwohl die Bietergruppe ihr Angebot nicht aufgestockt haben soll.
Bis Ende Juli hatten sieben Einzelbieter und Konsortien ein unverbindliches Gebot für eine Übernahme der KirchMedia abgegeben. Ob alle von ihnen bis zuletzt noch dabei waren, war unklar. Die erfolgreichen Kandidaten der Vorrunde erhalten nun die Möglichkeit, die Bücher der KirchMedia genauer zu prüfen.