SAP "Projekt 21"
Ohne Rücksicht auf Verluste - SAP-Chef Henning Kagermann nutzt die Flaute am Softwaremarkt, um den Konzern auf Kurs zu bringen. Weniger externe Dienstleister sollen beauftragt werden, Stellen werden nicht mehr besetzt.
Hamburg - SAP will die derzeitige Krise nutzen, um sich schlank zu schrumpfen. Im Rahmen des "Projekt 21" soll jeder SAP-Mitarbeiter bis Ende dieser Woche Sparvorschläge einreichen und Positionen aufdecken, wo Kosten verringert werden könnten. Das sagte Ko-Vorstandssprecher Henning Kagermann der "Financial Times Deutschland" (FTD) in ihrer Dienstagausgabe.
Die Unternehmensleitung habe bereits beschlossen, weniger externe Dienstleister zu beschäftigen und frei werdende Stellen nicht mehr zu besetzen, so Kagermann. Außerdem versuche das Unternehmen auch an anderen Kosten zu sparen.
"Wir können in diesen schwierigen Zeiten Dinge machen, die sonst nicht durchsetzbar sind", sagte Kagermann zu den Sparplänen. Der Unternehmensleitung gehe es aber nicht allein um Kostensenkung. Auch die Umorganisation des Vertriebs gehört zu den Heilmitteln, die sich unter Krisenbedingungen leichter anwenden lassen als in guten Zeiten.
Zeiten ohne Preisnachlässe
"Wir hätten gerne schon viel früher versucht, von den großen Abschlüssen unabhängiger zu werden und stärker auf kleinere Abschlüsse zu setzen", sagte Kagermann gegenüber der "FTD". Gerade bei kleineren Vertragsabschlüssen werde der Kontakt zu den Kunden enger und das Investitionsvolumen überschaubarer. Zudem sinke der Druck auf das Unternehmen Preisnachlässe zu gewähren.
Eine solche Umstellung hätte laut Kagermann wegen der daraus resultierenden Probleme aber voraussichtlich vier schlechte Quartale zur Folge gehabt. "Dafür hätten uns die Analysten geprügelt", erklärte Kagermann. Heute nimmt es SAP leichter. In Zeiten niedriger Börsenkurse und vor dem Hintergrund schwacher Quartale versucht die Softwareschmiede nun, ihre Kunden auf Zeiten ohne hohe Preisnachlässe einzustimmen.