DFL Auferstehung der Sportschau
Frankfurt Die Verhandlung um die TV-Rechte für die Fußballbundesliga gleichen einem Spitzenspiel: Es bleibt spannend bis zur letzten Minute. Am Dienstagabend sagte der Dachverband der Profiklubs Deutsche Fußball Liga (DFL) plötzlich die für Mittwoch geplante Mitgliederversammlung der 36 Vereine ab. Bei dem Treffen sollte die endgültige Entscheidung über die Vergabe getroffen werden.
Nach DFL-Angaben gibt es derzeit ein überraschendes "Nachspiel". Zusätzlich zu einem bereits ausgehandelten Angebot kam am Dienstag eine verbesserte Offerte eines weiteren Bieters, die nun von der DFL in den kommenden Tagen verhandelt wird. Die Situation stelle sich "komplexer" dar.
Möglicherweise steckt der Münchener Rechtehändler Herbert Kloiber hinter dem Verwirrspiel. Kloiber war über seine Sportrechte-Agentur AIM ursprünglich als einziger Akteur mit einem brauchbaren Angebot gegen den aktuellen DFL-Partner KirchMedia angetreten. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) bot der Medienunternehmer nun an, die Liga-Bilder preiswerter an die ARD abzugeben, sollte er von der DFL den Zuschlag bekommen.
Samstagsspiele in der Sportschau
Laut SZ sieht Kloibers Plan vor, die Samstagsspiele in der ARD-Sportschau zu zeigen. Die Sonntagsbegegnungen würden bei SAT1 laufen. Auf diese Weise könnte die ARD die TV-Rechte für weit unter 100 Millionen Euro ersteigern. Entsprechend optimistisch präsentierten sich die Intendanten der zehn ARD-Anstalten auf ihrer Tagung in Saarbrücken. Zwar sei hinsichtlich der Wiederbelebung der Sportschau kein formeller Beschluss gefasst worden, das Meinungsbild aber sei eindeutig gewesen.
Das überarbeitete Kloiber-Angebot muss mitten in die abschließenden Diskussionen des DFL-Vorstandes geplatzt sein. "Damit ist eine Empfehlung zu einem endgültigen Vertragsabschluss über die TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga an die Vereine nicht wie geplant am Mittwoch möglich", erklärte der Verbandssprecher Tom Bender. Ein neuer Termin für die Mitgliederversammlung steht noch nicht fest.
Die Neuverhandlungen um die Bundesligarechte wurden nötig, nachdem der Vertragspartner der DFL, die KirchMedia, Insolvenz anmelden musste. Die ursprünglich ausgehandelten Ratenzahlungen konnte Kirch danach nicht mehr aufbringen. Stattdessen hat das Medienunternehmen der DFL ein neues Angebot vorgelegt, das den Vereinen allerdings weit weniger Fernsehgelder einbringen würde.