United Internet "Nicht auf unserem Rücken"
Frankfurt - United Internet feuert seinen Wirtschaftsprüfer KPMG. Einen entsprechenden Antrag legte das Unternehmen aus Montabaur am Donnerstag der Hauptversammlung in Frankfurt vor. Damit zog der Vorstand die Konsequenz aus der öffentlichen Ankündigung der KPMG nach dem ComROAD-Skandal, pauschal alle Bilanzen von Neuen Markt-Unternehmen noch einmal zu überprüfen.
"Die KPMG wollte da ihre Fehler auf unserem Rücken wieder gutmachen", sagte Vorstandssprecher Ralph Dommermuth. Das Mandat hatte ursprünglich verlängert werden sollen.
Außerdem erhöhte Dommermuth nach einem erfolgreichen ersten Quartal nun auch die Prognosen. Der Vorsteuergewinn soll 2002 auf 26 Millionen Euro steigen - 4 Millionen Euro mehr als geplant. Der Umsatz soll 301,6 Millionen Euro erreichen. Bislang hat United Internet 1,8 Millionen Kunden, die für Mehrwert-Dienste auch bezahlen. Noch in diesem Sommer soll deren Zahl auf mehr als zwei Millionen steigen.
Dommermuth stellte seinen Aktionären die neue Strategie des Unternehmens vor. United Internet konzentriert sich künftig darauf, Kunden den Internet-Zugang und Extra-Dienste zu anzubieten. Von der ursprünglichen Geschäftsidee, sich an jungen Internet-Firmen zu beteiligen, rückte das Unternehmen 2001 ab. Es trennte sich von defizitären Beteiligungen oder stellte deren Finanzierung ein.
2001 hatte das Unternehmen 230,7 Millionen Euro erlöst und den Verlust auf 42,6 Millionen Euro reduziert. Zu den Konzerntöchtern zählt unter anderem der E-Mail-Spezialist GMX sowie der Internet- Anbieter 1&1.