Nach dem überraschenden Rückzieher der Commerzbank will die Deutsche Bank Kirchs Springer-Anteile übernehmen. Noch in diesem Jahr soll das 800 Millionen Euro-Paket an die Börse kommen.
Frankfurt - Die Deutsche Bank macht in Sachen Springer-Aktien mobil. Nach einem Bericht des "Handelsblattes" will das Kreditinstitut die Anteile der angeschlagenen Kirch-Gruppe an dem Verlagshaus noch in diesem Jahr an die Börse bringen.
Mit einem geschätzten Wert von etwa 800 Millionen Euro wäre dies die mit weitem Abstand größte Aktien-Emission in Deutschland in diesem Jahr. Die Deutsche Bank will die 40-Prozent-Beteiligung nach der Sommerpause bei institutionellen und privaten Anlegern breit streuen.
Mit dem Börsengang der Springer-Aktien nimmt die Deutsche Bank die Verwertung des erstrangigen Pfandrechtes war, nachdem zuvor ein Kredit über 720 Millionen Euro an Leo Kirch nicht zurückgezahlt wurde. Bevor die Frankfurter allerdings loslegen, brauchen sie die Einwilligung der Bayrischen Landesbank von JP Morgan Chase und Lehman Brothers, die das zweitrangige Pfandrecht an den Anteilen haben. Branchenexperten gehen aber davon aus, dass die Institute ihr OK geben.
Zuletzt hatte sich die Commerzbank um die Emission des Springer-Paketes bemüht. Allerdings zog sich Bankchef Klaus-Peter Müller aus dem Geschäft zurück, weil der Springer-Verlag sich weigerte, die Vinkulierung der Aktien aufzuheben. Müller befürchtete deswegen geringere Preise für die Papiere.