Amazon Partner gesucht
Hamburg - Zu schön wäre es gewesen, hätte sich das gute Ergebnis vom vierten Quartal 2001 wiederholt. Damals meldete das Internet-Medienkaufhaus Amazon nach konsequenten Sparmaßnahmen erstmalig weltweit schwarze Zahlen.
Großspurig kündigte Gründer Jeff Bezos auch für Deutschland und Großbritannien an, dass die beiden Länder zusammen im ersten Quartal 2002 Gewinn machen würden. Doch Deutschland-Chef Ralf Kleber hält sich gegenüber manager-magazin.de mit derartigen Aussagen zurück. "Wir brechen die Zahlen nicht länderweise herunter." Immerhin erzählt er, dass der Umsatz in Deutschland um über 50 Prozent gewachsen sei.
Starkes Auslandsgeschäft
Weltweit legte Amazon beim Umsatz im ersten Quartal 2002 um 21 Prozent zu. 60 Prozent mache dabei das internationale Geschäft, verrät Kleber. Kein Wunder also, dass Amazon seine Auslandsaktivitäten verstärken will. Denn das Unternehmen hat für das Jahr 2002 weltweit ein Umsatzwachstum von 15 Prozent und schwarze Zahlen angepeilt. Ziel ist ein operativer Gewinn von mindestens 100 Millionen Dollarfür das Gesamtjahr auf Pro-Forma-Basis.
Umsatztreiber soll vor allem der Bereich Service werden. Dieser Geschäftsbereich wuchs in den USA im ersten Quartal 2002 um 25 Prozent. Auch in Deutschland soll dieses Geschäft wachsen.
Neue Produkte
Kleber kündigt an, dass Amazon weitere Produkte in sein Angebot mit aufnehmen wolle. "Unsere Produktpalette ist offen." Dabei werde vor allem über Kooperationen wie beispielsweise in den USA mit Toys'R's nachgedacht. Auch in Großbritannien arbeite das Unternehmen schon mit Partnern zusammen.
"Sinnvolle Konzepte sollten auf Deutschland übertragen und angepasst werden", so der Geschäftsführer. Welche Partner hier zu Lande in Frage kommen, will Kleber, der erst vor wenigen Wochen das Amt von Philipp Humm übernahm, jedoch noch nicht verraten. Auch Aussagen, wann mit ersten Allianzen zur rechnen ist, will er nicht machen.
Kleber erwartet für Deutschland darüber hinaus einen Schub von dem erst kürzlich eingeführten Gebrauchtbuchhandel. In dem sogenannten "Marketplace" seien bereits über eine Millionen Produkte gelistet. Auch seine aggressive Preisgestaltung will Amazon weiter verfolgen. In den USA hätten besonders die Preisnachlässe den Verkauf von Büchern, Filmen und Musik angetrieben (plus acht Prozent).
"Unsere Preisgestaltung funktioniert", sagt Kleber. Doch werde sich das Unternehmen in Deutschland auch weiterhin an die Buchpreisbindung halten. Anders sei dies aber in den Bereichen Gebrauchtbücher, Filme und Musik. Denn "Preissenkung ist die beste Investition für uns", resümiert Kleber.