KirchGruppe Pleitewelle droht
München - Der Chef der Bayerischen Landesbank, Werner Schmidt, drängte bei einem Geheimtreffen mit dem Deutsche-Bank-Sprecher Rolf Breuer darauf, einen Konkurs der Kirch-Gruppe unter allen Umständen zu vermeiden. Das berichtete der "Münchner Merkur" unter Berufung auf Münchner Bankkreise berichtet.
Eine Pleitewelle in der Folge eines möglichen Konkurses der KirchGruppe hätte auch Folgen für die Banken wie die Bayerische Landesbank, die mit einem Volumen von 1,9 Milliarden Euro Hauptgläubiger Kirchs ist. Breuer soll bei dem Geheimtreffen am Montag zugesichert haben, kein Interesse an einer Insolvenz des Medienunternehmens zu haben. Die nächste Gesprächsrunde zur Rettung der KirchGruppe soll dem Blatt zufolge am kommenden Sonntag stattfinden.
Lokalfernsehen am Ende
Unterdessen haben die Banken den Druck auf das Medienunternehmen weiter erhöht. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll Kirch den Abosender Premiere World notfalls einstellen, um einen Konkurs des gesamten Konzerns zu vermeiden. Die KirchGruppe lehnte jede Stellungnahme zu Gesprächen mit den Banken ab.
Auch beim verlustreichen Lokalfernsehen sollen kurzfristig Notmaßnahmen ergriffen werden. Betroffen seien die drei Stationen in München, Hamburg und Berlin, denen ebenfalls die Einstellung drohe. Bereits Ende April solle das Business-TV eingestellt werden, das im Auftrag anderer Unternehmen firmeninterne Fernsehprogramme für deren Belegschaft produziert habe.
Ergebnisse Mitte nächster Woche?
Im Konzern werde davon ausgegangen, dass die Vorstände der Gläubigerbanken am kommenden Dienstag über das Schicksal der Gruppe befinden würden, berichtet die Zeitung. Zumindest seien wichtige Vorentscheidungen zu erwarten, hieß es. Aus den Banken sei allerdings zu hören, bis Mitte der nächsten Woche sei noch nicht mit konkreten Ergebnissen zu rechnen, was eine Rettung des Konzerns erschwere.
Zu Kirchs Gläubigern zählen die HypoVereinsbank, die Deutsche Bank, die Bayerische Landesbank, die Commerzbankund DZ Bank. Der Konzern hat nach eigenen Angaben 6,5 Milliarden Euro Schulden. Hinzu kämen rund fünf Milliarden Euro an weiteren Verbindlichkeiten. Nach Medienberichten vom Wochenende will Kirchs Chef-Berater Wolfgang van Betteray das Kreditvolumen auf vier Milliarden Euro senken.