Cebit-Planer Messediät für Manager
Hannover - Die Cebit, dieser in die norddeutsche Ackerkrume geklatschte Messemoloch, vermittelt alljährlich hunderttausenden von Menschen die Illusion, dass sie sich dort unbedingt sehen lassen müssten. Weil jeder Einzelne denkt, dass er auf der Cebit zu sein habe, sind alle auf der Computermesse.
Die Folgen sind Ihnen bekannt: Zunächst verbringen Sie eine Nacht in einem ehemaligen Kinderzimmer in Bückeburg, Celle oder Salzgitter, euphemistisch Privatunterkunft genannt. Gern hätten Sie ein richtiges Hotel gebucht. Doch leider hat sich Ihr Sekretariat erst kurz nach Neujahr um eine Reservierung bemüht ...
Was nervt ...
Sie schlafen also unter Britney-Spears-Postern und verbringen den Morgen stehend in einem überfüllten Bummelzug. Endlich auf dem Messegelände, finden Sie sich wieder zwischen Rotten von pickeligen Halbwüchsigen, überreichlich mit Prospektmaterial beladen. Inmitten des Gedränges versuchen Sie vergeblich, pünktlich zu Ihren Verabredungen mit all jenen Menschen zu gelangen, die Sie für wichtig halten.
Wir brechen die Beschreibung eines typischen Tags auf der Cebit an dieser Stelle ab und schlagen Ihnen eine Alternative vor: Machen Sie Messediät. Specken Sie Ihr Cebit-Programm so radikal ab, dass Sie es an einem Tag locker durchziehen können.
Voraussetzung für dieses Friss-die-Hälfte-Programm ist natürlich, dass das Thema Informationstechnologie lediglich einen relativ kleinen Teil Ihrer Jobbeschreibung ausmacht. Als Abteilungsleiter Datenverarbeitung werden Sie auch in Zukunft nicht um einen ausführlichen Messebesuch herumkommen.
Was nützt ...
Aber vielleicht sind Sie ja Produktmanager, Controller oder Personalchef? Sie zeichnen unter anderem auch für die Informations- und Kommunikationstechnologie in Ihrem Bereich verantwortlich, widmen sich sonst aber anderen Dingen? Dann sind Sie der ideale Teilnehmer für unsere Entschlackungskur.
Zunächst einmal: Versuchen Sie nicht, auf der Cebit wirklich wichtige geschäftliche Termine wahrzunehmen. Delegieren Sie alles, was mit konkreten Vertragsverhandlungen oder Akquisegesprächen zu tun hat, an Ihre Mitarbeiter oder verschieben Sie die Termine auf die Nachmessezeit.
Was zählt ...
Nutzen Sie die Cebit ausschließlich, um sich über neue technische Entwicklungen zu informieren, die für Ihr Unternehmen strategische Bedeutung erlangen könnten. Mit diesem Wissen sind Sie in der Lage mitzureden, wenn der Chefinformatiker Ihrer Firma demnächst auf Sie zukommen sollte und Sie um Geld für ein angeblich äußerst dringendes neues IT-Projekt anbettelt.
netmanager hat einen Cebit-Rundgang (siehe Links unten) ausgearbeitet, der Sie zu den interessantesten Anbietern in den Bereichen Application Integration, IT-Sicherheit und Webservices führt. Das alles unter strenger Einhaltung unserer Diätrichtlinien - die insgesamt sieben Stände sind an einem Tag gut zu schaffen.
Enterprise Application Integration
Spezielle Software soll verstockte Rechner zum Reden bringen.
In vielen Unternehmen gleicht das Verhältnis zwischen den verschiedenen Computersystemen einer erkalteten Ehe. Man lebt nebeneinander her und hat sich nichts zu sagen. Auf die Wirtschaftswelt übertragen heißt das: Die Rechner vom Personalbereich sprechen nicht die gleiche Sprache wie jene von der Konzernlogistik, und allesamt passen sie schon gar nicht zur Software der Tochtergesellschaft in den USA.
Um die Vorteile der elektronischen Vernetzung in den Unternehmen wirklich nutzen zu können, muss Schwung in die Computerehe gebracht werden. Dafür sorgt die Enterprise Application Integration, kurz EAI. Diese speziellen Softwaresysteme können, so versprechen es zumindest die Hersteller, selbst die verstocktesten Rechner dazu bringen, miteinander zu kommunizieren.
SAP AG
Halle 4, Stand G38
Wenn Sie sich für Application Integration interessieren,
sollten Sie zunächst beim SAP-Stand vorbeischauen. Die Tochtergesellschaft SAP-Portals bietet dort eine Lösung an, mit der sich Unternehmensdaten aus den unterschiedlichsten IT-Systemen in einer übersichtlichen und individuell gestalteten Bildschirmmaske zusammenfassen lassen.
"Das richtige Produkt für den Manager, der ständig über den aktuellen Stand der relevanten Kennzahlen auf dem Laufenden bleiben will", sagt Peter Gloor, E-Business-Experte bei der Unternehmensberatung Deloitte Consulting.
BEA Systems
an den Partnerständen der
Unternehmen Sun Microsystems
in Halle 1, Stand 8a 2 und
Software AG in Halle 3, Stand C33
Sie wollen sich von Ihrem Computerbildschirm aus nicht nur
über Unternehmensdaten informieren, sondern auch
Transaktionen wie zum Beispiel Bestellvorgänge auslösen?
Dann sollten Sie dem US-Konzern BEA Systems einen Besuch abstatten. Mit dem Produkt Weblogic Integration bietet BEA ein Komplettpaket zum Thema Enterprise Application Integration.
IT-Sicherheit
Statt Geschwindigkeit zählt im E-Business jetzt Wachsamkeit.
Machen, machen, machen - und nicht an Sicherheit denken. In den Zeiten des Dotcom-Wahns bastelten Unternehmen im D-Zug-Tempo an ihren E-Business-Projekten. Häufig vergaßen sie im Geschwindigkeitsrausch die Gefahr, die den frisch vernetzten Rechnern durch Hackerattacken und Computerviren droht. Spätestens seit dem 11. September 2001 steht das Thema IT-Sicherheit ganz oben auf der Tagesordnung.
Für Manager sind vor allem die Antworten auf zwei Fragen interessant: Wie schütze ich mein Firmennetzwerk vor unerlaubten Eindringlingen, also Hackern oder Viren? Und wie biete ich meinen Kunden eine sichere Umgebung für die Übertragung von Kundendaten und Bezahlinformationen?
Falls diese Themen Sie interessieren, sollten Sie folgende Firmen besuchen:
RSA Security
Halle 6, Stand H35
Das US-Unternehmen ist einer der weltweit größten Anbieter von Sicherheitslösungen und führend im Bereich der enutzeridentifikation. Standbesucher können sich über die digitale Signatur und über die effektive Verschlüsselung von sensiblen Daten informieren.
Network Associates
Halle 6, Stand G36
Zu der amerikanischen Unternehmensgruppe gehört einer der bekanntesten Hersteller von Anti-Viren-Programmen namens McAfee. Wer alles über die Bekämpfung von Rechner-Schädlingen wie "Melissa" und "Iloveyou" wissen will, ist bei Network Associates genau richtig. Zusätzlich präsentiert das Unternehmen Software für das sichere Management von Computernetzwerken.
Cosine
Halle 13, Stand E58
Das Unternehmen errichtet so genannte Firewalls zwischen seinen Rechnern und dem Internet. Ein solcher Schutzzaun verhindert den Einbruch von Datendieben oder Viren in Ihr unternehmensinternes Netzwerk. Die Firewall legt fest, was an Inhalten herein darf und wer von außerhalb der Firma Zugriff hat.
Mit der zunehmenden Vernetzung der Computerwelt gewinnt dieser Schutz an Bedeutung. So arbeiten Unternehmen zum Beispiel zunehmend mit Außendienstlern, die von unterwegs Dateien via Notebook und Mobilfunknetz vom Firmenserver abrufen oder auf demselben Weg ihre E-Mails checken. Eine offene Flanke für Hacker und ein dringender Anlass, sich für die virtuellen Schutzzäune zu interessieren.
Webservices
Die Programme der Zukunft sind im Internet zu Hause.
Das Komplizierteste an Webservices ist die Definition des Begriffs. Ein dicker Marketingnebel umwabert das Modewort. Einigen wir uns auf Folgendes: Webservices unterstützen unter anderem unternehmerische Prozesse wie Einkauf, Produktion, Vertrieb und Zahlungsabwicklung mit internetbasierten Lösungen.
Die Anbieter von Webservices übernehmen eine deutlich abgegrenzte eigenständige Geschäftsaufgabe. Will beispielsweise ein Unternehmen nicht die komplette Zahlungsabwicklung selbst erledigen, beauftragt es einen Webservice-Dienstleister. Dieser sorgt für die Rechnungsstellung, kontrolliert den Geldeingang und das Mahnwesen. Der Datenaustausch zwischen Dienstleister und Auftraggeber läuft automatisch via Internet.
Zwei Unternehmen sollten Sie zum Thema Webservices besuchen:
Microsoft
Halle 4, Stand A38
Vorsicht, Microsoft präsentiert sich auf insgesamt
fünf Ständen, allein der Hauptstand ist 3000 Quadratmeter
groß. Manager gehen am besten geradewegs zu der
"Termin-Theke", die das Unternehmen anbietet, und
fragen nach einen geeigneten Gesprächspartner zum Thema Webservices.
Microsoft bemüht sich vor allem um die Standardisierung von Webservices. Kern der Strategie ist die so genannte "Dotnet-Offensive". Für Microsoft bedeutet Dotnet die Wende von PC-basierter Software hin zum Rechnen via Internet. Künftig, so die Vision des weltgrößten Softwareproduzenten, sollen alle Softwareanwendungen dezentral über das Web abrufbar und untereinander kompatibel sein.
Hewlett-Packard
Halle 4, Stand G36
Hewlett-Packard (HP) stellt seine Variante der Webservices vor. Ein Schwerpunkt liegt auf der Allianz mit dem internetbasierten Angebot der SAP. Am HP-Stand erfahren Sie zum Beispiel, wie Kundenbindungsprogramme mit Hilfe von Webservices einfacher gestaltet werden können.
Weiter zu: Cebit - eine Auswahl wichtiger IT-Referate