Steuerzeit Die Rückkehr der Elster
Seit Freitag bieten Deutschlands Finanzämter wieder einen Service an, den man von ihnen gar nicht erwartet hatte: Bereits im zweiten Jahr offerieren die hiesigen Ämter ein Stück Software, mit dem sich die Steuererklärung bequem am eigenen PC erledigen lässt. Und das alles auch noch kostenlos - ignoriert man mal den in diesem Jahr fälligen 10 Megabyte-Download.
Da glänzen den (mentalen) Schwaben unter uns die Augen, denn das klingt nach echter Geldersparnis: Steuerberater sind teuer - und allzu oft tun zumindest die zahlreichen Windeier der Branche nicht mehr, als man selbst am heimischen PC mit Quicksteuer, Taxman und Co. so schafft. Das frustet ungemein und verlockt doch sehr, die leidige jährliche Steuertortur doch wieder im Alleingang durchzuziehen.
So senkt man die Kosten auf rund 25 bis 40 Euro, denn so viel kosten fitte Steuerprogramme. Und dann gibt es noch die Elster.
So haben Bayerns Finanzamtler, federführend verantwortlich fürs Programm, ihr elektronisches Angebot ungeahnt humorig getauft: Im Namen des diebischen Nesträubers hilft Elster seit letztem Jahr beim Ausfüllen der Bögen - mehr nicht.
Häufiges Missverständnis: Elster ist kein Hilfsprogramm
Elster gewährleistet, dass alles mit rechten Dingen und konsistent zugeht. Wer, was, wo und wie viel wofür abschreiben kann und darf, das muss im Falle Elster der Nutzer schon selbst wissen.
Anders als die kommerzielle Konkurrenz bietet Elster keine Beratung, keine Steuertipps, keine helfende Handreichung. Immerhin rund 30.000 Steuerpflichtige fühlten sich im letzten Jahr fit genug, trotzdem allein auf Elster zu vertrauen (Schätzung des Finanzministeriums). In diesem Jahr dürften es mehr werden.
Dagegen spricht wenig, wenn jemand wenig hat: sowohl Verdienst als auch Abschreibungen.
Dann nämlich gibt es wenig falsch zu machen, insbesondere, wenn noch Kinderfreibeträge im Spiel sind: Kompliziert wird die Steuererklärung heute vor allem dann, wenn es viele "Werbungskosten" anzumelden gibt. Kann man das nicht, reicht Elster durchaus aus. Das Programm ist geradlinig genug - im Endeffekt nicht viel mehr als eine Übertragung des Fragebogens auf den Bildschirm.
- Elektronische Steuererklärung:Elster
- Steuersoftware:Tax 2002, Wiso Sparbuch
- www.lexware.de
- Steuersoftware:Steuertipps PC 2002
Wer zu oft stutzt, sollte sich einen aktuellen Kommentar zum Steuerbogen besorgen: In manchen Fällen erklärt der Sachverhalte sogar in verständlichen Worten. Wer glaubt, dass ihm das nicht ausreicht, sollte sein Geld lieber gleich in ein ordentliches Steuerprogramm investieren statt in ein allgemeinverständlich erklärendes Buch: Das liegt bei einer guten Software nämlich bei.
Seit diesem Jahr bietet Elster immerhin ein Feature, das viele im letzten schmerzlich vermissten: Elster gibt eine fortlaufende Schätzung darüber ab, mit wie viel Steuer (-Rückzahlung) man denn rechnen kann. Das hat man - vorausgesetzt, man hat nicht gepfuscht und alles richtig gemacht - dann am Ende quasi "amtlich".
Elster reicht also für alle, die sich im Steuerrecht bestens auskennen, oder aber wenig zu versteuern haben.
Für alle anderen gilt: Ein kleines Investment lohnt sich. Doch auch "echte" Steuer-Programme sollten "Elster-fähig" sein. Kurz vorgestellt: Fünf wirklich empfehlenswerte Programme. Weiter
Für alle anderen gilt: Ein kleines Investment lohnt sich
Auch bei kommerziellen Vollprogrammen ist Elster durchaus wichtig: Das Programm hat nämlich noch einen zweiten Zweck. Die Finanzämter behandeln Elster als Standard für die Übertragung elektronischer Steuererklärungen. Fast eine halbe Million Deutsche versuchten dies im letzten Jahr - in guter Hoffnung, so die Bearbeitung ihrer Anträge zu beschleunigen.
Wer also auf ein kommerzielles Steuerpaket setzt, sollte darauf achten, dass dieses "Elster-fähig" ist: Alles andere prallt - zumindest in der elektronischen Übermittlung, am Finanzamt ab.
Es gibt bisher erst wenige Programme, die diese Anforderung erfüllen. Wohl kaum zufällig gehören sie zu den besten Produkten am Markt.
Als empfehlenswert haben sich in den letzten Jahren vor allem die Pakete Taxman (Lexware, 40 Euro) und Wiso Sparbuch (Buhl Data, 40 Euro), Quicksteuer (Lexware, 25 Euro) oder Quicksteuer Deluxe (35 Euro), die Tax-Programme von Buhl (Buhl Data, "Tax 2002") und die "Steuertipps" der Akademischen Gemeinschaft Mannheim (35 Euro) herausgestellt.
Was dafür spricht: Alle rechnen richtig, alle sind Elster-fähig, alle geben Hilfestellungen - mal mehr, mal weniger.
- Elektronische Steuererklärung:Elster
- Steuersoftware:Tax 2002, Wiso Sparbuch
- www.lexware.de
- Steuersoftware:Steuertipps PC 2002
Als "Klassenbeste" empfehlen sich vor allem Taxman und das Wiso Sparbuch, die in punkto Verständlichkeit, Zahl und Güte der Tipps kaum zu schlagen sind.
Taxman setzt hier auf eine sachliche Benutzerführung, die den User auf zahlreiche Querverbindungen hinweist, die ein paar Euro Fünfzig sparen helfen. Ganz kenntnislos sollte man aber nicht sein: Taxman ist ein Programm mit Anspruch, das sich vor allem unter Freiberuflern großer Beliebtheit erfreut.
Bei Wiso hingegen ist es Tradition, den Rechner multimedial fast zum Fernseher aufzumotzen: Viele mögen das, weil hier "Autoritäten" Sicherheit vermitteln - und weil die Tipps und Erklärungen wirklich so verständlich wie gut sind.
Sachlich wie preislich tun sich die Programme nichts. Die Wahl ist einerseits Geschmackssache (Will man "Info" mit oder ohne viel "-tainment"?), anderseits eine Frage der Vorkenntnis: Echte Laien sind mit dem Wiso Sparbuch besser beraten, Fortgeschrittene bevorzugen Taxman, weil der ohne viel multimedialen "Firlefanz" auskommt.
Auch das beliebte Quicksteuer-Paket kann mithalten, richtet sich wie Wiso in erster Linie an Steuerlaien. Grundsätzlich lohnt sich hier für Steuer-Anfänger der Kauf der "Deluxe"-Version: Die ist zwar 10 Euro teurer, bietet aber deutlich mehr Hilfestellungen und eine bessere Dokumentation (bei der "kleinen Version" fehlt das Steuerhandbuch).
Der Rest ist vor allem was für Profis
Tax 2002 und Steuertipps 2002 sind gute Programme, über die sich auch Steuerberater freuen dürften: Sie verstehen wenigstens alle Tipps und können mit den vergleichsweise kärglichen Hilfestellungen etwas anfangen. Für echte Steuerlaien sind die Programme hingegen nicht optimal.
Ausführliche, aktuelle Tests der neuen Programme bietet in jedem Frühjahr die einschlägige PC-Presse. Wer sich einmal für ein Programmpaket entschieden hat, kann Geld sparen: Updates fürs neue Jahr gibt es bei allen Herstellern zum reduzierten Preis. Näheres ist den Webseiten der Hersteller zu entnehmen (siehe Linkverzeichnis).
Steuersparprogramme sind übrigens von der Steuer abzuschreiben: Dabei liegt die pauschale Abschreibung grundsätzlich über dem Kaufpreis des Programms. Eine gute Software weist darauf hin - und wird für den Nutzer so letztlich zum kleinen Geschäft.