Lecker Öko "Wir sagen nicht: Kauft nur Bio!"
Berlin - Einen schnellen Weg zur Beantwortung von Fragen rund um Lebensmittel bietet das Internetportal www.was-wir-essen.de. Aus erster Hand werden fundierte, unabhängige und verständliche Informationen zur Erzeugung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln gegeben, erklärte Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) am Mittwoch zum Start der Internetseite auf der Grünen Woche in Berlin. Erläutert würden Warenkunde und Kennzeichnung von Produkten, Lagerung und Zubereitung sowie gesunde Ernährung und Verbraucherschutz.
Neugierige Nutzer müssen aber ein gerüttet Maß an Geduld mitbringen. Die Ladezeiten der Seite betragen eine Minute und mehr. Auch die Graphiken und Bilder lassen sich trotz Breitband und Highspeed nicht öffnen. Die Banane scheint noch grün zu sein.
Einen ähnlichen, aber schnelleren Service bietet bereits seit einiger Zeit die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Herzstück des Netz-Auftritts seien für die Verbraucher die zehn Regeln der DGE, sagte die Sprecherin der Gesellschaft, Isabelle Keller. Diese rufen etwa dazu auf, vielseitig zu essen, fünf Portionen Obst am Tag zu genießen und täglich rund 1,5 Liter zu trinken.
Mit der Internet-Plattform wolle die DGE Verbraucher erreichen, die sie nicht mehr so stark direkt bedienen könne, sagt Keller. Der Verband wendet sich verstärkt an Fachleute wie Ernährungsexperten oder Lehrer, die die Informationen weitergeben sollten. Dieser Anspruch wird auch im Netz deutlich: Nach der jüngsten Statistik der Gesllschaft werden auf ihrer Website die Fachinformationen mit 18 Prozent am stärksten genutzt, auf die Verbraucherinformationen entfallen 15,5 Prozent.
"Die Erhobene-Zeigefinger-Mentalität ist vorbei"
Das neue Portal des Ministeriums will sich dagegen vor allem direkt an Verbraucher wenden. Die Menschen sollten alles über die Herstellung von Lebensmitteln erfahren, aber auch praktische Tipps zur Ernährung bekommen, sagt Harald Seitz vom Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid), der das Portal gemeinsam mit der Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI) betreibt.
Warum die Verbraucher sich dort bestens über ökologische Landwirtschaft oder auch Kinderernährung informieren können, liegt für Seitz auf der Hand: "Unsere Trumpfkarte ist, dass wir keine Produkte verkaufen müssen." Der aid arbeite unabhängig und auf wissenschaftlicher Basis, sagt sein Sprecher.
Den Königsweg zur gesunden Ernährung wollen die Betreiber mit ihrem Angebot nicht weisen: "Die Erhobener-Zeigefinger-Mentalität ist glücklicherweise vorbei", sagt Seitz. Die Verbraucher sollten einfach informiert werden und dann selbst entscheiden, was sie essen wollten. "Wir sagen auch nicht: Kauft nur Bio!", verspricht Seitz.