GMX Globaler Abgesang
München - Vorbei sind die Zeiten des Internet-Booms, vorbei auch die Zeiten des globalen Denkens - zumindest für GMX. Das Unternehmen Global Message Exchanges beendete sang- und klanglos seine Expansionsstrategie ins Ausland, Gewinne sollen auf dem deutschen Markt gemacht werden. Dem entsprechend wird nun den ausländischen Diensten der Saft abgedreht. Zwar können sich deren Nutzer noch unter den entsprechenden E-Mail-Adressen einloggen, doch müssen sie sich dabei ab Februar auf der deutschsprachigen Website zurechtfinden.
"Die User werden, wenn sie die ausländischen Sites ansteuern, automatisch auf die deutsche Website geleitet", erklärte GMX-Sprecherin Marion Schanzer gegenüber manager-magazin.de. Angst um ihre Accounts müssten die User nicht haben, sie blieben erhalten.
Begründet wird die Entscheidung, die fremdsprachlichen Sites abzuschalten, damit, dass nur magere drei Prozent der über 10 Millionen GMX-User sich der ausländischen Dienste bedienten. 97 Prozent nutzen dagegen das deutsche Angebot.
Damit offenbart sich die Expansion ins europäische Ausland als Fehlschlag - immerhin bot GMX seit mehreren Jahren seinen Dienst beispielweise auf italienisch, englisch und portugiesisch an. Doch schon seit März vergangenen Jahres sei die umfangreiche Neugestaltung der deutschen Website zum Kommunikations- und Informationsportal nicht mehr auf die fremdsprachigen Seiten übertragen worden, erklärt Schanzer.
Personelle Konsequenzen hätte diese jetzige strategische Entscheidung nicht, sagte die Sprecherin der United-Internet-Beteiligung. Denn alle Sites seien vom Münchener Firmensitz aus bestückt worden. Intern fielen jedoch aufwendige Wartungsarbeiten, Übersetzungen und Investitionen in Sicherheitsstandards weg, sodass sich auch ökonomische Vorteile ergeben würden.
Alexandra Knape