Suchmaschinen "Stochern im Nebel"
Berlin - Durchschnittsnote 3,5: Im realen, rauen Leben lässt sich mit einem solchen Zeugnis relativ wenig reißen. Im chaotischen Cyberia ist dagegen unter lauter Blinden selbst der Einäugige König: Im aktuellen Suchmaschinen-Test der Stiftung Warentest bekommen selbst bekannte und beliebte Suchmaschinen und -kataloge so richtig ihr Fett weg.
Das Urteil: Die meisten taugen nichts. Der Otto-Normalsurfer kennt das. Aus gutem Grund übersetzen wir im Deutschen den Begriff "Searchengine" mit Suchmaschine - und nicht etwa mit "Findmaschine". Das wäre zwar schön, entspräche aber kaum den Realitäten. Warentest zeigt: Die Maschinen suchen, aber sie finden nicht.
21 Dienste standen auf dem virtuellen Prüfstand, und gerade einmal zwei bekommen die Gesamtnote Gut: Google und Altavista. Letzterer allerdings nicht wegen der Güte seiner Suchergebnisse ("befriedigend"), sondern aus gestalterischen Gründen: Beim Eiskunstlauf läuft so was als "B-Note".
Vernichtende Urteile
Vergleichsweise mies schnitten hingegen die anderen Dienste im Test ab: Lycos.de,Metager.de, Fireball.de, Metaspinner.de, Metacrawler.de, Yahoo.de, Hotbot.Lycos.de, Allesklar.de, Excite.de, Infoseek.de, Suchen.com, Nettz.de, Web.de, Abacho.de, Msn.de, Dino-online.de, Netfind.aol.de, Acoon.de - und zwar in genau dieser Reihenfolge. Den 21. Dienst im Test, die Nutzer-Initiative "Open Directory", ließ das Tester-Team hingegen aus der Bewertung fallen: Das Angebot ist schlicht nicht fertig.
In den unteren Rängen der "professionellen", zumindest aber kommerziellen Dienste fällte die Stiftung teils vernichtende Urteile: Die Suche im Web komme nach wie vor einem "Stochern im Nebel" gleich. Wörtlich heißt es im Testbericht: "Über die Hälfe der angezeigten Treffer (hatte) rein gar nichts mit den gesuchten Themen zu tun".
Laut Stiftung Warentest taten sich bei der formalisierten Suche (zehn identische Aufgaben für alle, Bewertung der Ergebnisse nach einem einheitlichen Punktekatalog) auch die oft als überlegen gepriesenen Meta-Suchmaschinen nicht positiv hervor: "Metasuche nicht besser". Als relativ schwach im Vergleich zeigten sich auch die Kataloge, was nicht wirklich überrascht. Trotzdem ist der Suchansatz über Kataloge in speziellen Fällen weiterhin empfehlenswert: Die Stiftung nennt dazu die beispielhafte Suche nach "Chats". Auch Google versagt hier weitgehend, während Katalog-Ergebnisse hier recht zuverlässig sind.
Unter dem Strich jedoch bestätigt der Test einmal mehr den Ruf von Google, der seit etwa einem Jahr als führender Suchdienst gilt: Echte Konkurrenz hat Google demnach derzeit nicht zu fürchten.