Going Easy Schwer verhoben

Aus für einen der höchstdekorierten Web-Werber. Die Online-Agentur meldet Insolvenz an.

Frankfurt - Etwas über ein Jahr nach der Gründung muss die Frankfurter Agentur Going Easy Communications bereits wieder dicht machen. Nachdem der Startkunde - und bislang immer noch größter Kunde der Agentur - Canbox Systems Mitte Mai die Insolvenz angemeldet hatte, mussten vergangene Woche auch die Going-Easy-Geschäftsführer Alexander Schubert und Oliver Hesse beim Amtsgericht Frankfurt ein Insolvenzverfahren beantragen.

"Nicht nur, dass wir erhebliche Forderungen wertberichtigen mussten, uns ist auch über Nacht ein bedeutender Teil des Umsatzes weggebrochen", klagen Schubert und Hesse, "das hat uns getroffen wie ein Blitz". Neben Canbox sei auch der New-Economy-Kunde Multimedia in Zahlungsschwierigkeiten geraten, und das Goethe-Institut verschob eine für dieses Jahr geplante Kampagne um über sechs Monate.

"Wir waren erfolgreich..."

Hesse sieht die Schuld an der Misere nicht in der Qualität der Agenturarbeit und ist trotz der drückenden Situation verhältnismäßig entspannt. "Wir waren in diesem Jahr genauso erfolgreich wie 2000", sagt er etwas wehmütig. Sollte Going Easy auch noch in Cannes ausgezeichnet werden, ginge der Preis an eine Agentur, die es nicht mehr gibt. Interessenten, die Hesse und Schubert kaufen wollen, sind zurzeit nicht in Sicht. "Wer kauft denn auch eine Agentur ohne Kunden?", fragt Hesse resigniert.

Wie und ob es mit dem Online-Advertiser weitergeht, wird nun der Insolvenzverwalter prüfen. Die meisten Mitarbeiter haben die Agentur bereits verlassen und schon neue Jobs gefunden.

Nur knapp über ein Jahr am Markt

Going Easy Communications (zuvor N.W. Ayer Werbeagentur) hat sich zum 1. Mai 2000 von ihrer Mutter, der MacManus-Gruppe, abgespalten. Damals hatte diese mit Leo Burnett und Dentsu die gemeinsame Holding Bcom3 gegründet. Das Team wurde bereits mit verschiedenen Kreativauszeichnungen des ADC und des New York Festivals bedacht.

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